Neuss: Fahrräder - Neue Methode der Codierung

Die Firma 3M und die Hochschule Niederrhein halfen bei der Entwicklung.

Rhein-Kreis Neuss. Seit 1994 kodiert die Polizei in Neuss Fahrräder und leistet damit einen Beitrag zur Bekämpfung der zahlreichen Raddiebstähle. In den vergangenen Jahren wurden im Rhein-Kreis Neuss pro Jahr im Schnitt rund 3200Fahrräder gestohlen, teilt die Polizei mit. Umso wichtiger ist es, dass Radbesitzer ihre Drahtesel codieren lassen.

"Natürlich ist das Codieren der Räder ein wichtiger Beitrag zur Verhinderung von Straftaten. Aber auch die Tatsache, dass die Menschen zu ihrer Polizei kommen und mit den Beamten ins Gespräch kommen, ist ein nicht zu unterschätzender Aspekt der Bürgernähe", sagt der Leiter der Kreispolizeibehörde Neuss, Landrat Dieter Patt. Jetzt stellt die Polizei ein neues Codierungssystem vor.

Bis jetzt wird der Code in den Rahmen des Drahtesels gefräst. Das dauert rund zehn Minuten pro Rad - ein ziemlicher Arbeitsaufwand für die Polizisten und eine Nervenprobe für die wartenden Radfahrer. Weil der einmal eingefräste Code nicht zu ändern ist, gab es weitere Probleme, vor allem wenn der rechtmäßige Eigentümer sein Rad verkauft hat.

Der neue Besitzer sollte entsprechende Papiere mit sich führen, um nicht fälschlicherweise als Fahrraddieb festgenommen zu werden. Zudem scheuen Besitzer von besonders teuren Rädern den recht robusten Eingriff ins Material ihres Flitzers.

Damit ist jetzt Schluss. Landrat Patt setzte eine Projektgruppe ein, deren Auftrag es unter anderem war, die Codierung von Fahrrädern zu verbessern. Hilfe boten dabei die Technische Hochschule Niederrhein und die Firma 3M in Neuss.

Aus einer Vielzahl von Möglichkeiten haben sich die Studenten im Rahmen dieses Technologiechecks für die Klebetechnik mit Sicherheitsetiketten entschieden, die auch unter extremen Bedingungen am Fahrradrahmen haften bleiben. Bei dieser Technik kommt auch eine von 3M hergestellte Sicherheitsfolie zum Einsatz.

Die Folie eignet sich dank ihrer Beschaffenheit zudem gut für die Beschriftung im Thermotransferdruck. Die Etiketten werden mit einem Strichcode versehen, wie er in ähnlicher Form auch zum Beispiel auf Milchtüten zu finden ist. "Die elektronische Erfassung der Daten erfolgt durch einen Scanner, ähnlich dem im Supermarkt", erklärt Polizeisprecher Hans-Willi Arnold.

Die Polizei baut zudem eine internetbasierte Datenbank auf, von der sie hofft, dass diese ihre Fahndungsarbeit erleichtert. Diese Daten können die Polizisten mit Kollegen aus Nachbarbehörden abgleichen. In der Datenbank sind auch alle nach der alten Methode codierten Räder enthalten. Neucodierungen sind also nicht notwendig.