Neuss: Verwirrung um blaue Papiertonne
Seit dieser Woche verteilen gleich drei Anbieter die Behälter. Viele Neusser sind verunsichert.
Neuss. Seit einigen Wochen wird die blaue Papiertonne als Alternative zum Wertstoffcontainer an Neusser Haushalte verteilt. Waren es zunächst nur zwei Anbieter, die städtische Abfall- und Wertstofflogistik Neuss (AWL) und der private Anbieter Kreislaufwirtschaft Maurer & Wissing (KMW), ist mittlerweile ein dritter Anbieter, die Firma Alba aus Berlin, dazu-gekommen. Das Durcheinander um die Einführung der Tonnen sorgt bei vielen Neussern für Verunsicherung.
Vor einigen Wohnungstüren in Grimlinghausen und in Hoisten fanden die Bewohner in dieser Woche so zwei Tonnen vor. Zwar liefert die KMW die Behältnisse nur auf Bestellung, Alba und AWL stellen aber grundsätzlich vor jeder Tür eine Tonne ab.
Die AWL hat am Freitag in Pomona die Papiertonnen verteilt. Auf ihren Touren treffen die Mitarbeiter auch immer häufiger auf den Konkurrenzanbieter, sagt Ali Barlik, der am Tag etwa 300 Stück für die AWL verteilt. "Die Menschen reagieren unterschiedlich. Manche freuen sich und haben schon einen Platz für die Tonne geschaffen. Andere wollen sie nicht haben und sagen, sie hätten sie nicht bestellt."
Lothar Hahnfeld aus Pomona bringt die Blaue Tonne direkt nach der Auslieferung zurück: "Wir haben schon zwei Gelbe und eine Graue. Wenn jetzt die Blaue kommt, dann kann ich anbauen." Auch Ralf Schulte aus Grimlinghausen hat keine Verwendung für die Sammelbehälter: "Für mich muss das nicht sein. Wir haben doch überall die Container stehen, das reicht doch."
Konkurrenz scheint die Firmen nicht daran zu hindern, ihre Dienstleistungen anzubieten. Denn das Geschäft mit dem Papier ist lukrativ. Selbst mit schlechter Qualität des Altpapiers können bis zu 80 Euro pro Tonne verdient werden.
Doch viele Neusser wissen nicht, von welchem Anbieter die Tonnen sind, die sie da vor der Tür haben. So auch Kirsten Bombay, sie wohnt in einem Mehrfamilienhaus in Grimlinghausen. "Gestern standen sie einfach da, ich wurde darüber auch nicht informiert."
Bei Lioba und Michael Walter-Riedl aus Grimlinghausen lieferte die Firma Alba zuerst. Das Ehepaar wollte eigentlich eine AWL-Tonne: "Ich hätte es gut gefunden, wenn das Geld bei der Kommune geblieben wäre", sagt Lioba Walter-Riedl. Das Alba-Behältnis steht nun bereits im Garten. Ihr Mann ist mit der 240-Liter Tonne zufrieden: "Wir haben immer so viel Papier, dass wir so eine große brauchen, wer die liefert, ist mir letztlich egal."