Stadtwerke Neuss: Mehr Gewinn trotz hoher Investitionen
Die Neusser Stadtwerke schreiben zum ersten Mal schwarze Zahlen im öffentlichen Nahverkehr.
Neuss. Im vergangenen Jahr haben die Stadtwerke Neuss (SWN) mit rund 18,3 Millionen Euro so viel investiert wie noch nie. Geld, das vor allem für den Bau der Saunalandschaft Wellneuss und für die Modernisierung des Südbades ausgegeben wurde.
Trotz dieser Rekordinvestitionen haben die Stadtwerke, bei der 462 Mitarbeiter beschäftigt sind, im vergangenen Jahr deutliche Gewinne gemacht. Vor Steuern lag das Ergebnis bei rund 8,4 Millionen Euro.
Der Jahresumsatz kletterte auf 149 Millionen Euro. Die SWN-Tochter Neusser Bäder und Eissporthalle GmbH (NBE) habe aufgrund der Investitionen zwar mit einem Minus von 5,4 Millionen Euro abgeschlossen, dennoch konnte das Eigenkapital gestärkt werden.
Entsprechend ruhig und gelassen trat Vorstands-Chef Heinz Runde am Donnerstag vor die Presse, um die Bilanz der Stadtwerke Neuss für 2007 vorzustellen.
Trotz der guten Ergebnisse schaut man an der Moselstraße aber nicht ohne Skepsis in die Zukunft. Grund sind unter anderem der Marktdruck und die angespannten Rahmenbedingungen wie die Kürzung der Netzentgelte.
Das Scheitern der Fusionsgespräche mit den Krefelder Stadtwerken stelle allerdings keinen Rückschritt für die Entwicklung der SWN dar, meint Runde:
"Vielmehr schafft der jüngste Ratsbeschluss neue Möglichkeiten, das Unternehmen weiterzuentwickeln", sagt er. "Wir müssen an den Strommarkt." Nach wie vor sei man dabei auf der Suche nach Partnern.
"Wir können uns den regenerativen Energien nicht mehr verschließen", räumt Runde ein, "aber Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe können wir alleine nicht stemmen".
Die SWN will sich daher am Projekt "Green Gecco" beteiligen. 54 Stadtwerke arbeiten dort bereits seit Mai eng zusammen. Ziel sind gemeinsame Projekte zur regenerativen Energiegewinnung.
In Zusammenarbeit mit der RWE Innogy sollen Projekte in den Bereichen Wind- und Wasserkraft, Biomasse, Geothermie und Bioerdgasanlagen realisiert werden. Spruchreif soll die Kooperation im Herbst sein, sagt Runde.
Das gute Ergebnis für 2007 lag vor allem daran, dass die Stadtwerke zum ersten Mal schwarze Zahlen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) geschrieben haben.
Die Fahrgastzahlen stiegen auf 26,5 Millionen an (2006: 26 Millionen). Beim Ticketverkauf konnte die SWN einen Umsatz von 16,9 Millionen Euro erwirtschaften.
Beim Trinkwasser sprudelten die Gewinne nicht ganz so üppig. Der Trinkwasserabsatz sei dem Trend entsprechend leicht rückgängig.
Durch die einmalige Lieferung an einen Großkunden sei der Wasserabsatz insgesamt jedoch von 6,6 Millionen auf 6,8 Millionen Kubikmeter gestiegen.
Der Erdgasabsatz ist 2007 um rund 150 Gigawattstunden auf 2396 GWh gesunken. Insgesamt hat die SWN 181Gebäude an das Erdgasnetz neu angeschlossen.
Zum Vergleich: 86 Prozent der Umsatzerlöse erzielte die SWN-Tochter Energie und Wasser für Gas, 13 Prozent für Wasser und 1 Prozent für Fernwärme.