Neuss: Großbrand - FS Karton produziert weiter
Videos zeigen Brandherd in der Geländemitte.
Neuss. Fünf Tage nach dem Großbrand konnten am bis auf vier Männer die letzten Feuerwehrkräfte das Außenlager der Papierfabrik FS Karton an der Büdericher Straße verlassen. Stadtbrandmeister Peter Schöpkens will heute "Feuer aus" melden.
Der Brand war am Freitagmittag in der Kartonagenfabrik ausgebrochen, das 35000 Quadratmeter große Lager brannte kontrolliert nieder. Die Feuerwehr bekämpfte den Großbrand zeitweise mit 300 Mann. Die Einsatzkräfte mussten vor allem am Freitag unter extremen Bedingungen arbeiten. 25000 Tonnen Altpapier verbrannten, der Sachschaden geht laut FS Karton in die Millionen. Der Schaden sei versichert.
Das Feuer breitete sich rasend schnell aus. Ein Übergreifen auf die Halle und ein weiteres Papierlager konnte verhindert werden. "Es war unser großes Glück, dass niemand schwer verletzt wurde", sagte gestern FS Karton-Geschäftsführer Helmut Payer.
"Das Papier war durch die Hitze knochentrocken, der Wind tat sein Übriges", zählt Hubert Eßer, Gesamtbetriebsrat bei FS Karton, auf. Mehrere Tonnen Altpapier verbrannten auch in dem zweiten Lager, die Paletten hatten dort vermutlich durch Funkenflug Feuer gefangen.
Eine Spezialfirma war am Dienstag weiter mit den Aufräumarbeiten beschäftigt, 80 Prozent des Brandschutts sind bereits beiseite geräumt. Die Entsorgung des Schutts werde etwa das Dreifache dessen kosten, was der Rohstoff wert ist, so Eßer.
Ermittler der Kripo und ein Brandsachverständiger haben am Montag ihre Arbeit aufgenommen. Die Brandermittler suchen auf dem Gelände nach Spuren, die Aufschluss über die Ursache des Feuers geben könnten.
"Die Beweissicherung gestaltet sich schwierig und wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen", räumt Polizeisprecher Hans-Willi Arnold ein. Vieles deutet darauf hin, dass in der Hitze vereinzelte Glasscherben im Altpapier als Brennglas wirkten. "Videoaufnahmen zeigen, dass der Brandherd relativ mittig lag. Da ist eine Fremdeinwirkung schwierig", meint Payer.
Auswirkungen auf die Produktion bei Europas größtem Faltschachtelkarton-Hersteller hatte der Großbrand nicht. Trotz des Feuers liefen die Maschinen in der etwa 400 Meter entfernten Produktionshalle Tag und Nacht weiter. Das Feuer habe die 320 Arbeitskräfte nicht gefährdet. "Engpässe wird es nicht geben, die Papiervorräte reichen aus, wir werden laufend beliefert", sagt Payer.