Neuss: Klassenzimmer dieser Welt

Bildung: In der Aula der Karl-Kreiner-Schule ist zurzeit die Ausstellung „Bildung für alle“ zu sehen.

Neuss. Schulfrei - ein Wort, das bei den meisten Kindern in Deutschland für Jubel und Freude sorgt. Niemals Schule - für zahlreiche Kinder dieser Welt trauriger Dauerzustand und alles andere als erfreulich. "In sehr vielen Ländern können die Kinder nicht zur Schule gehen, weil einfach das Geld dafür fehlt", sagt Gisela Welbers von der Neusser-Eine-Welt-Initiative. In der Aula der Karl-Kreiner-Schule an der Gladbacher Straße zeigt die Initiative zurzeit die Ausstellung "Bildung für alle. Ein-Blick in Klassenzimmer aus aller Welt", die vom Deutschen Entwicklungsdienst konzipiert wurde.

Anlass der Schau ist der Weltbildungstag, der zeitgleich mit der Eröffnung der Ausstellung, am Montag stattfand. Von besonderer Bedeutung ist bei der Ausstellung das zweite der acht so genannten Millenniumsziele, die die UN zum Jahrtausendwechsel verfasst hat und bis 2015 umsetzten möchte: Grundschulbildung für alle Kinder.

Deswegen hängen in der Aula der Grundschule noch bis zum 26. September 18 Plakate. Plakate, auf denen Schulen und Schüler aus verschiedenen Ländern vorgestellt werden, wie zum Beispiel das Mädchen Urudsch aus Pakistan. Über sie erfährt der Betrachter, dass sie die dritte Klasse der Monika Girls Highschool im Ort Datuchi besucht. Ihr Vater ist dort Dorfschullehrer. Anders als sie hat ihre Mutter erst spät lesen und schreiben gelernt. Urudsch ist froh, in der Schule zu sein, steht auf dem Plakat. Später will sie sogar studieren. Alle Kinder tragen dort Schuluniformen.

Beispiele wie diese liefern die Tafeln auch zu Schülern aus Ländern wie Brasilien, Ecuador, Peru oder Ghana. "Der Besuch der Grundschule muss besonders in armen Ländern kostenfrei und Lehrmaterial frei verfügbar sein", sagt Gisela Welbers. Um diese Ziele zu erreichen, müssten sich auch die Industrieländer des Nordens stärker für die Bildungsförderung einsetzten.

Eine die sich bereits eingesetzt hat, ist Katrin Koops. Im Rahmen der Initiative "Bildung trifft Entwicklung" war sie in dem Westafrikanischen Land Niger. "Dort haben wir Theaterstücke zum Thema Bildung geschrieben und diese in vielen kleinen Dörfern aufgeführt", erzählt sie.

Überhaupt sind die Verhältnisse dort grundlegend anders als hier. "Oft können sich die Familien es sich nicht leisten, ihre Kinder in die Schule zu schicken und wenn doch, dann sind es meistens die Jungen", sagt Koops. Hausaufgaben können in Niger, wegen fehlender Elektrizität nur bei Kerzenlicht erledigt werden und danach müssten die Kinder meist noch im Haushalt helfen oder sich um kleinere Geschwister kümmern.

“ Schulklassen, die die Ausstellung besichtigen möchten, melden sich vorab unter 2 02131/569970 an.