Neuss: Jahnstadion: SPD ist kritisch

Planung: Die SPD wirft Bürgermeister Herbert Napp einen Täuschungsversuchvor.

Neuss. Reiner Breuer ist unzufrieden. Der SPD-Fraktionsvorsitzende fühlt sich in Sachen Jahnstadion übergangen. Ein Rückblick: Die Verwaltung hatte vor zwei Wochen verschiedene Vorschläge zur Umgestaltung der Sportstätte vorgelegt.

Demnach sollen die Fußballvereine in den Sportpark am Konrad-Adenauer-Ring verlegt werden, die Leichtathletik hauptsächlich an der Ludwig-Wolker-Anlage stattfinden. Das TG-Zentrum soll erhalten bleiben. Außerdem ist der Bau von Häusern auf den Tennenplätzen entlang der Jahnstraße vorgesehen.

Über den weiteren Fortgang der Planungen will die SPD, die wie einige Bürger gegen die Wohnbebauung im Jahnstadion ist, den Stadtrat entscheiden lassen. "Die Konzeption der Verwaltung berührt elementare Belange des Städtebaus, des Verkehrs und der Ökologie - und nicht nur des Sports -, weshalb der Rat grundsätzlich darüber entscheiden muss", betont Breuer. Die SPD, so der Vorsitzende, werde sich nicht von Bürgermeister Herbert Napp in die Irre führen lassen.

Dieser, erklärt Breuer, wolle den Anschein erwecken, dass es sich bei der Konzeption um eine reine Sportstättenplanung handelt. Die SPD-Fraktion spricht von einem Täuschungsversuch des Bürgermeisters.

Heinz London, sportpolitischer Sprecher der Sozialdemokraten, sieht durch die Verknüpfung der Bebauung im Jahnstadion mit der Sportstättenplanung gute Ansätze in der Weiterentwicklung des Neusser Sports in Gefahr. Die SPD habe sich bereits vor zwei Jahren dafür ausgesprochen, dass Sportzentren in Neuss geschaffen werden. "Von einer Zwangsverlagerung von Vereinen war allerdings nie die Rede", sagt London.

"Der Rat soll darüber nachdenken, ob nun doch noch ein Werkstattverfahren durchgeführt wird", fordert Reiner Breuer. Die SPD sei grundsätzlich für ein solches Verfahren, wenn es durch einen externen und unabhängigen Moderator durchgeführt werde.

Klärungsbedarf sieht die Fraktion auch hinsichtlich des angedachten TG-Zentrums im Jahnstadion und in Bezug auf die Finanzierung der Sportstättenplanungen.

Morgen Nachmittag findet um 16 Uhr eine Sondersitzung des Sportausschusses statt, bei der das Thema Jahnstadion erneut diskutiert wird. Zuvor will die Initiative "Rettet das Jahnstadion" noch einmal öffentlich auf das drohende Ende der Sportstätte aufmerksam machen und darauf, dass im Fall einer Bebauung möglicherweise auch Bäume und Grünflächen entfernt werden müssten.

Um 14.30 Uhr zieht daher morgen ein "stiller Protestzug" vom Jahnstadion bis zum Rathaus durch die Stadt. Dort angekommen, wollen die Mitglieder der Initiative Bürgermeister Napp die 7000 Unterschriften überreichen, die sie zum Erhalt des Stadions gesammelt haben.