Dormagen: Ärger wegen zu vieler Tauben in der Innenstadt

Die Anwohner haben Unterschriften gesammelt. Ein Schädlingsbekämpfer kommt aber nicht.

Dormagen. Bei Hochzeiten erheben sie sich als Sinnbild für Treue und Frieden in den Himmel, aber in der wilden Variante sorgen sie für Unmut: die Tauben. Vor allem in den Städten sind sie keine gern gesehenen Gäste. Als "Ratten der Lüfte" werden die frei lebenden Tauben oft bezeichnet, als Krankheitsüberträger, Schmutz- und Lärmverursacher verjagt.

In der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses befasste man sich mit diesem Thema zum wiederholten Mal. Anlass war ein Bürgerantrag der Eigentümergemeinschaft der Kölner Straße 131 im April 2008, der mit rund 40 Unterschriften von Anwohnern und Geschäftsleuten unterstützt wurde.

"Immer wieder" lasse sich auf dem Dach des Hauses "eine große Anzahl wild lebender Tauben nieder", heißt es im Bürgerantrag.

Die Bewohner des Dachgeschosses könnten wegen der Belästigungen durch die Tiere ihre Fenster nicht mehr öffnen, weil sonst nicht nur der Kot, sondern sogar die Vögel selbst die Wohnungen verschmutzen.

Eine tierschutzkonforme Abwehranlage, die im Sommer 2006 auf dem Dach angebracht wurde, helfe mittlerweile nicht mehr: "Die Tiere haben gelernt, sich so auf das Dach zu setzen, dass sie außerhalb der Reichweite der Anlage sind", stellten die Bewohner des Hauses fest.

Weitere Abwehrmaßnahmen seien zwar möglich, aber nicht finanzierbar, zumal der Verdacht bestehe, dass die Tiere von Nachbarn gefüttert werden. Ein Schreiben des Kreisveterinäramtes berichtet davon, dass zum Zeitpunkt einer Kontrolle durch das Dormagener Ordnungsamt und einen Lebensmittelkontrolleur ein "vermehrtes Taubenaufkommen" nicht festgestellt werden konnte.

Zwar habe es Flugverkehr gegeben, vor allem auch zu einem Nachbarhaus, und auch ein Nest sowie weitere Brutmöglichkeiten habe man entdeckt.

Einen Schädlingsbekämpfer zur Hilfe zu holen, hält das Amt für unverhältnismäßig bei geschätzten 50 bis 80 Tiere. "Es gibt ein Problem, aber keine Plage", sagt Kreisveterinär Dr.Gerhard Fischer.

Im Ausschuss herrschte Uneinigkeit darüber, was zur Lösung des Problems zu tun sei. So nannte Werner Endres (CDU) das Beispiel Korschenbroich: "Dort werden jedes Jahr 31000Tauben geschossen."

Dietrich Krueger (Bürger für Dormagen) riet von einer solchen Aktion ab: "In der Stadt ist das zu gefährlich und die Tauben auf dem Feld stören niemanden." Allerdings musste er einräumen: "Bisher gibt es noch keine zuverlässige Methode zur Selbsthilfe, sondern nur Versuche wie die Gabe von Hormonen, das Schießen oder das Austauschen der Eier in Taubenhäusern."

Der Hauptausschuss beschloss, den Empfehlungen des Kreises zu folgen: Hinweise auf das Fütterungsverbot zu verteilen, Brutmöglichkeiten zu beseitigen und die Speisereste von der Straße - vor allem nach Markttagen - zu beseitigen.