Neusser HV demonstriert Stärke
Der Drittligist weckt mit Testspiel-Siegen gegen die Zweitligisten Essen und Ferndorf Hoffnungen auf eine erfolgreiche Saison.
Dass die Tage, an denen der Neusser HV in der Dritten Handball-Liga um den Klassenverbleib zittern muss, der Vergangenheit angehören, dürfte jedem klar sein, der sich die Liste der Neuzugänge ansieht. Einen ersten Eindruck davon, wie gut die Neusser wirklich sein können, bekamen die 300 Besucher beim „Pierburg-Cup“. Mit Siegen gegen die beiden Zweitligisten TuSEM Essen (31:30) und TuS Ferndorf (28:26) gewann der Gastgeber das kräftezehrende Vorbereitungsturnier.
Damit ist aber selbstredend nicht gesagt, dass der NHV die Liga künftig dominieren wird, wie Trainer René Witte betonte: „Ich weiß das durchaus einzuordnen. Wir sind seit zwei Wochen im Training, Essen und Ferndorf erst seit einer. Es gibt überhaupt keinen Grund, jetzt in irgendeine Euphorie zu verfallen.“ Dennoch wird auch er zufrieden festgestellt haben, dass sein Team mithalten konnte.
Im ersten Spiel gegen Essen gefiel Witte vor allem die Aufholjagd, die dem NHV nach einem 15:19-Pausenrückstand noch zum Sieg verhalf. „Nach der Pause standen wir richtig gut und haben nur noch elf Gegentore zugelassen“, sagte der Trainer. Angeführt von den starken Christopher Klasmann (7 Tore) und Felix Handschke (9) drehte Neuss das Spiel.
Nachdem Essen gegen Ferndorf mit 26:22 gewonnen hatte, merkte man dem TuS im Spiel gegen Neuss die vorangegangenen 60 Minuten an. Nach einer 15:14-Führung zur Pause gelang im zweiten Durchgang nur noch wenig. Für Neuss standen in Dennis Aust sowie den drei Neulingen Heider Thomas, Bennet Johnen und Niklas Weis übrigens gleich vier ehemalige Ferndorfer auf dem Feld.
Mit dem von Marcus Bouali und Torwart-Oldie Matthias Reckzeh komplettierten Neuzugangsquintett ist Witte bislang hochzufrieden: „Die Integration hat ohne Probleme funktioniert. Die Jungs geben Gas und zeigen hohe Bereitschaft.“
Dass der NHV mit 17 Testspielen ein umfangreiches Programm bis zum Saisonauftakt am 28. August beim Longericher SC absolviert, hat für Witte einen einfachen Grund: „Wir brauchen einfach jede Menge Spiele, um unser Abwehrsystem einzustudieren.“ Nachdem der NHV in der Vergangenheit meistens mit einem sehr agilen Ceven Klatt vor einer Fünfermauer spielte, schwebt Witte künftig eine 6:0-Deckung vor.
Einen Aufsteiger sieht er in seiner Truppe übrigens noch lange nicht. „Ich kriege jeden Tag von allen Seiten zu hören, dass wir der Favorit sein sollen. Dagegen kann man nichts machen. Aber jeder, der ein bisschen Ahnung von Handball hat, weiß, dass man sich über Jahre zu einer Spitzenmannschaft entwickeln muss. Wir haben eine Mannschaft mit richtig viel Potenzial, die nächste Saison eine gute Rolle spielen kann — mehr nicht“, sagte Witte: „Die Liga wird in diesem Jahr extrem ausgeglichen sein.“