Politiker wollen Berliner Platz zum Kreisverkehr machen
Der Vorschlag zweier CDU-Stadtverordneter soll die Unfallzahl an der Kreuzung verringern.
Neuss. Sie ist fast schon ein Klassiker in der jährlichen Unfallbilanz der Polizei. Sechsmal tauchte die Kreuzung Further Straße/Berliner Platz dort bislang als Unfallhäufungsstelle auf. So werden Stellen definiert, an denen innerhalb eines Jahres fünf oder mehr Verkehrsunfälle gleichen Typs oder innerhalb von drei Jahren fünf oder mehr Verkehrsunfälle mit Verletzten passiert sind.
Die CDU-Stadtverordneten Anne Holt und Thomas Kaumanns wollen sich nun dafür einsetzen, den Berliner Platz auf der Furth „sicherer zu machen“. Kleinere Maßnahmen hätten nicht dazu geführt, die Situation zu entschärfen. „Deshalb müssen wir nun größer denken“, so Holt und Kaumanns. Denkbar sei eine Umgestaltung zu einem Kreisverkehr, wie sie vor einigen Jahren bereits vorgeschlagen worden sei. „Kreisel senken bekanntlich die Unfallquote“, sagen die beiden CDU-Politiker.
2012 wurde die Kreuzung in die Liste der Unfallhäufungsstellen aufgenommen. Kurz danach wurde eine Kommission gegründet, die das Problem in den Griff bekommen sollte. Die Experten zogen unter anderem eine Haltelinie etwas zurück, um die Sicht für Abbieger zu verbessern. Auch eine modifizierte Ampelschaltung und besser sichtbare Markierungen wurden umgesetzt.
Die CDU behauptet, dass diese Maßnahmen nicht fruchten. Aber ist das wirklich so? Polizeisprecherin Daniela Dässel spricht im Bezug auf die Unfallhäufungen in dem Bereich von einer „deutlichen Abnahme“. So habe es 2017 zwei Unfälle mit jeweils einem Leichtverletzten gegeben. Zum Vergleich: 2012 und 2013 waren es noch jeweils sechs. Kleinere Auffahrunfälle, bei denen lediglich Sachschaden entstanden, tauchen jedoch in dieser Statistik nicht auf. Und genau über diese beschweren sich einige Anwohner — unter anderem Stefano Panagiotidis. „Hier passiert viel. Meistens geht es dabei aber um Vorfahrtsmissachtungen“, sagt der Geschäftsführer einer Lotto-Annahmestelle über die Kreuzung, die mit täglich 20 000 Fahrzeugen eine der hochfrequentiertesten Knotenpunkte in Neuss ist.
Aber wenn die Zahlen so rückläufig sind, warum taucht der Bereich dann auch in der vor wenigen Tagen veröffentlichten Verkehrsunfall-Bilanz der Polizei erneut auf? „Der Bereich steht weiterhin unter Beobachtung“, erklärt Norbert Jurczyk vom Amt für Verkehrsangelegenheiten. Um eine klassische Unfallhäufungsstelle handele es sich aber nicht mehr: „Die wurde mit den getroffenen Maßnahmen beseitigt.“
Thomas Kaumanns sieht in einem Umbau auch die Chance, die Verkehrsflüsse an der südlichen Furth neu zu lenken: „Der Berliner Platz ist ein Nadelöhr. Deshalb weichen viele Autofahrer auf die umliegenden Wohngebiete aus. Die Anwohner der Steinhausstraße etwa klagen regelmäßig über Umgehungsverkehr.“