Rhein-Kreis Neuss: Ein Haus für junge Unternehmer

Business-Center: Firmengründern werden Räume, modernste Technik und Beratung geboten.

Rhein-Kreis Neuss. Die Idee, in Neuss ein Business-Center für junge Unternehmer zu errichten, entstand vor zirka fünf Jahren im Rahmen der Initiative "Mittelstandsfreundliche Verwaltung". Das Konzept, damals als "Haus der Wirtschaft" skizziert, klingt einfach und war in Grevenbroich bereits erfolgreich. Nun steht das Projekt in Neuss kurz vor der Fertigstellung.

Bauarbeiter legen letzte Hand an, die ersten Mieter sind eingezogen. Ende März wird das Haus an der Königstraße mit etwa 1500Quadratmeter Bürofläche offiziell eröffnet. Das Gebäude des ehemaligen Chemischen Untersuchungsamtes, das seit 2002 leer stand, ist innerhalb eines knappen Jahres umgebaut worden. Entstanden sind Büros für 20Mieter, andere Gewerberäume und drei Wohnungen. Die Kosten belaufen sich auf rund 1,3Millionen Euro.

Verantwortlich ist die Technologiezentrum Glehn (TZG) GmbH, deren Geschäftsführer Kreiswirtschaftsförderer Jürgen Steinmetz ist. "Seit Januar sind wir bereits voll vermietet", freut sich Steinmetz. Das TZG, das in acht Räume einziehen wird, will an der Königstraße sein Angebot der beruflichen Fort- und Weiterbildung sowie der Starthilfe für Existenzgründer ausbauen. Vor allem Rechtsanwälte, Steuer- und Unternehmensberater, aber auch Computerfachleute und Finanzdienstleister haben dort bald ihre Adresse. Auch das Management der Musikband De Räuber gehört zu den ersten Mietern.

"Wir wollen vor allem Jungunternehmer ansprechen, die eng kalkulieren müssen", sagt Wirtschaftsförderer Roberts Abts. "Gerade in schwierigen Zeiten kann es für Firmen sinnvoll sein, bei Räumlichkeiten viel Flexibilität zu besitzen", weiß TZG-Geschäftsführer Norbert Kothen. Die Mietverträge sind zeitlich auf ein bis zwei Jahre befristet. "Natürlich setzen wir nach einem Jahr niemanden vor die Tür, wenn es mit dem Start-Up-Unternehmen wirtschaftlich noch nicht ganz so gut läuft."

Ein zusätzlicher Vorteil für die Mieter der hochwertig ausgestatteten Büros: Das Business-Center bietet zentrale Serviceeinrichtungen wie Sekretariatsdienste, Übersetzungen oder Besprechungsräume. Und in Kooperation mit einem Autohaus wird den Unternehmern auch ein Firmenwagen zur Verfügung gestellt.

Im März soll eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert werden, zudem wird die Glasfassade mit einer speziellen Folie verschönert. "Beim Umbau haben wir darauf geachtet, mit Unternehmen aus dem Kreis zusammenzuarbeiten", sagt Steinmetz.

Der Wirtschaftsförderer hofft, über das Zentrum die Außenwirtschaftskontakte nach China, Kolumbien und Polen anzukurbeln. Chinesische Geschäftsleute haben bereits Räume angemietet. "Ein Unternehmer will Wein in China vermarkten, ein anderer stellt Kleidung aus Bambus her", berichtet Steinmetz. In diesem Zusammenhang sind auch die drei Wohnungen, die 50 bis 70 Quadratmeter groß sind, gedacht: "Sie können an Geschäftsleute aus dem Ausland für Kurzaufenthalte vermietet werden."