Stadt zahlt weiter für die Therme
Dormagen übernimmt seit 2013 die Hälfte des Defizits. Die Stadt will den Vertrag mit dem TSV Bayer laufen lassen.
Dormagen. 504 500 Euro war der Stadt in den vergangenen drei Jahren die Römer-Therme wert. Diesen Betrag hat sie von 2013 bis 2015 an den TSV Bayer Dormagen überwiesen und sich damit zur Hälfte an dem Defizit beteiligt, das der Verein jährlich mit dem Ganzjahresfreibad einfährt. Grundlage dafür ist ein Vertrag mit fünfjähriger Laufzeit, der am 1. Januar 2013 in Kraft trat. Er wird sich am 1. Januar 2018 um weitere fünf Jahre verlängern, wenn er nicht bis zum Jahresende von einer der beiden Parteien gekündigt wird.
Die Stadt hat bereits Position bezogen und einen entsprechenden Ausgabeposten im Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs eingeplant. Diskutiert wurde das Thema jetzt im Sportausschuss in nicht-öffentlicher Sitzung.
Ein Rückblick zum emotionalsten politischen Thema der vergangenen Jahre: 2012 erreichte der TSV Bayer in einem Bürgerentscheid ein klares Votum zugunsten des Erhalts der Römer-Therme. In den politischen Gremien durchaus umstritten, war dieses besondere Bad den Dormagenern wert, zahlreich an die Urne zu gehen und in Kauf zu nehmen, dass die Stadt sich zur Hälfte an dem jährlichen Defizit des TSV beteiligt. Gedeckelt wurde dieser Betrag auf maximal 200 000 Euro.
In der vertraglichen Ausgestaltung ist geregelt, dass der Sportservice innerhalb des Eigenbetriebs jährlich Eintrittskartenkontingente in Höhe von 50 000 Euro erwirbt. Den Höchstbetrag musste die Stadt aber bislang nicht überweisen: In 2013 lag das Defizit der Römer-Therme bei 354 000 Euro (177 000 Euro übernahm die Stadt), in 2014 waren es 327 000 Euro und im vergangenen Jahr 328 000 Euro. TSV-Geschäftsführer Frank Neuenhausen weist angesichts der schwankenden Zahlen auf Wettereinflüsse hin.
Tanja Gaspers, Stadtkämmerin
Stadtkämmerin Tanja Gaspers betont die korrekte Zusammenarbeit mit dem TSV. „Wir bekommen jedes Jahr prüffähige Unterlagen, in denen die Zahlen dezidiert aufgeschlüsselt sind. Vom Rechnungsprüfungsamt gibt es keine Beanstandung. Die Zusammenarbeit hat sich bewährt“, sagt sie. Handlungsbedarf gibt es auch beim TSV nicht. „Die ersten drei Jahren liefen sehr vernünftig“, sagt Neuenhausen.
Bei der CDU verweist Fraktionsvorsitzender Kai Weber auf den gerade ausgehandelten Koalitionsvertrag mit der SPD, in dem es heißt: „An den bisher gefassten Beschlüssen zur Bäderlandschaft halten wir fest.“ Weber: „Die Faktenlage hat sich nicht verändert — alles gut.“ Ein besonderer Informationsbedarf der Öffentlichkeit wird nicht gesehen, „die Thematik ist bekannt“. Kritik äußert Weber allerdings in Richtung des Fördervereins der Römer-Therme.: „Dort könnte etwas mehr laufen, der ist für mich nicht existent“, sagt er.
Ein Förderverein war im Zuge der Vertragsgestaltung als notwendig erachtet worden, um von dort Impulse und Ideen einzubringen, die am Ende helfen, das Defizit zu verringern. Mit dem stellvertretenden Bürgermeister Andreas Behncke gibt es jetzt einen neuen Vorsitzenden, auf den auch Weber setzt.
Bei der SPD gibt es auch keinen Zweifel an der Fortsetzung der Zusammenarbeit. Aber Fraktionsvorsitzender Bernhard Schmitt hätte sich gewünscht, dass die Verwaltung über dieses Thema beispielsweise im Hauptausschuss informiert. „Da gehört es hin. Wir haben nichts zu verbergen“, sagt Schmitt. Er will das Vorgehen ohne weitere Beratung am Rande der Ratssitzung ansprechen.