Thomas Nickel mag den Zusammenhalt in Neuss
Im „Drusushof“ kennt man Thomas Nickel. Immer wieder wird der Bürgermeister-Kandidat der CDU gegrüßt, er grüßt zurück. Trotzdem stellt der 67-Jährige klar: „Ich bin kein Kneipengänger.“ Er habe in der Gaststätte an der Erftstraße zwar einen Stammtisch, und nach Veranstaltungen gehe er mit anderen auch mal einen trinken.
„Aber grundsätzlich gehe ich mit meiner Familie lieber essen.“
Seine Familie, das sind für ihn seine Frau und sein Bruder, für den er gleichzeitig Betreuer ist. Denn das elf Jahre jüngere Familienmitglied ist seit seiner Geburt geistig behindert, lebt in einer betreuten Wohngemeinschaft. „Wir haben zwar keine eigenen Kinder, aber ich weiß, wie es ist, sich um jemanden zu kümmern“, sagt Nickel. In seiner Jugend hat sich der Präsident des Neusser Bürger-Schützen-Vereins bei den Pfadfindern engagiert, heute ist er im Vorstand mehrerer Kindergärten.
Der Kontakt zu den Bürgern — ob Jung oder Alt — ist ihm wichtig. „Ich lasse mir von ihnen vor Ort ihre Anliegen schildern und schreibe mir alles auf“, sagt der stellvertretende Bürgermeister, der Nachfolger von Herbert Napp werden will. Anderthalb Stunden sind pro Bürgerbesuch eingeplant. Jetzt im Wahlkampf bringt Nickel sogar ein Fässchen Bier zu den Terminen mit. „Privat trinke ich eigentlich lieber Weißweinschorle. Die macht nicht so schnell dick.“
Bis zur Wahl hat er allerdings keine privaten Abende mehr. Meist stehen jetzt sogar zwei Termine mit Parteifreunden oder Bürgern auf dem Programm. „Meine Frau unterstützt mich“, sagt der CDU-Politiker. Seit 45 Jahren ist er mit ihr verheiratet. „Wenn man Verständnis und Vertrauen für einander aufbringt, hält eine Beziehung auch“, ist Nickel überzeugt.
In Frankfurt am Main geboren und in Düsseldorf aufgewachsen, zog es ihn nach seiner Heirat nach Holzheim. „Damals gehörte es noch zu Grevenbroich“, erzählt Nickel. „Und schon damals waren die Grundstückspreise in Holzheim niedriger als in Düsseldorf.“ Das Tennisspielen habe das Paar in der Holzheimer Gesellschaft Fuß fassen lassen. Auch das Reiten gehört zu Nickels Hobbys. „Und ich liebe das Skifahren“, sagt er. Seit 35 Jahren ist er regelmäßig am österreichischen Arlberg. Außerdem hat er in Neuss den Golfclub Himmelbachaue mitgegründet. „Ich habe ein Handicap von 27,9“, so Nickel. „Das ist nicht gut, aber ich kann mitspielen.“
Zur Politik kam er über die Junge Union. 1998 wurde er stellvertretender Bürgermeister in Neuss. „Der Zusammenhalt der Gesellschaft hier ist toll“, sagt er. „Wenn man ein Problem hat, weiß man, wer einem hilft. Das erlebe ich auch in den Stadtteilen.“ Für den Chefposten in der Stadtverwaltung sieht sich der Versicherungsdirektor im Ruhestand bestens vorbereitet. „Durch meinen Beruf habe ich die verschiedensten Aufgaben kennengelernt. Ich habe Menschen geführt und kenne die Verwaltung.“ Darüber hinaus stand er als Diözesanratsvorsitzender 28 Jahre an der Spitze der rund zwei Millionen Katholiken im Kölner Erzbistum. „Viele Ämter sind Aufgaben auf Zeit. Wenn ich etwas mache, dann 100-prozentig.“