Ypsilantis Rückzug: Verständnis und Misstöne im Rhein-Kreis
Für Genossen war die Entscheidung unvermeidlich.
Rhein-Kreis Neuss. Die Erklärung von Andrea Ypsilanti, nicht zur Wahl anzutreten, nötigt den Parteifreunden am Rhein große Achtung ab. Doch in die Stimmung mischen sich auch Misstöne.
"Dieser Schritt war absolut richtig", sagt die Landtagsabgeordnete und Vorsitzende der Kreistagsfraktion, Ulrike Apel-Haefs. Doch er sei viel zu spät erfolgt. "Der Kollateralschaden für die Partei durch diesen Kurs ist noch nicht abzusehen." Sie rechnet mit Neuwahlen.
Alexander Jankowsky, Vorsitzender des Meerbuscher Stadtverbandes: "Ich halte das für eine bedauerliche Reaktion. Die Alternativen wurden viel zu wenig ausgeleuchtet." Man solle der vermeintlichen Parteirebellin Dagmar Metzger aber auch zugute halten, dass sie sofort das Gespräch mit Ypsilanti gesucht habe.
"Mit diesem Rücktritt ist Hessen kein Stück weiter geholfen", ärgert sich Robert Krummbein, Fraktionsvorsitzender der SPD in Dormagen. Ilse Niederdellmann, seine Amtskollegin in Meerbusch, stellt sich an die Seite von Ypsilanti: "Ich hätte sie unterstützt. Wir dürfen die Linken nicht ignorieren."
Anders sieht das Reiner Breuer, Fraktionschef im Neusser Stadtrat: Ihm wäre wohler gewesen, hätte sich Andrea Ypsilanti gar nicht erst "in dieses Abenteuer" gestürzt. "Jetzt handelt sie folgerichtig, aber einfach zu spät."