Leichtathletik Schritt zur Weitsprung-Revolution? Mihambo ist gespannt
Düsseldorf · Malaika Mihambo steht dem kontrovers diskutierten Weitsprung-Projekt offen gegenüber, Kollegin Mikaelle Assani ist da skeptischer. Wichtige Erkenntnisse könnte die Premiere auf größerer Bühne bringen.
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Schritt zur Weitsprung-Revolution? Mihambo ist gespannt
Wird das ein Schritt zur Weitsprung-Revolution? Beim Leichtathletik-Meeting heute in Düsseldorf springen Olympiasiegerin Malaika Mihambo & Co. erstmals auf größerer Bühne nicht vom Balken, sondern aus einer Take-Off-Zone ab. „Jeder Modus hat seine Vor- und Nachteile und am Ende muss man es einfach mal ausprobieren und abwägen, was besser ist, was den Wettkampf spannender macht, was die Verletzungsanfälligkeit reduziert“, sagte die 31-Jährige.
Mihambo: Probieren geht über Studieren
Nach ihrer Weltjahresbestleistung von 7,07 Metern beim internationalen Meeting in Karlsruhe freut sich die Tokio-Olympiasiegerin auf das kontrovers diskutierte Projekt des Weltverbands. „Ich bin offen und vielleicht gibt es auch noch eine dritte Lösung, die wir jetzt gerade gar nicht auf dem Tisch haben. Ich denke, Probieren geht über Studieren, wie man so schön sagt“, sagte Mihambo der Deutschen Presse-Agentur.
Durch die neue Zone wird die effektive Weite gemessen. Die Zahl der Fehlversuche durch Übertreten soll drastisch verringert werden. Die Take-Off-Zone beim Istaf Indoor ist 40 Zentimeter lang, bietet mehr Raum zum gültigen Abheben. Der Weltverband weist schon seit einiger Zeit darauf hin, dass bei vergangenen Großereignissen mehr als 30 Prozent der Versuche ungültig waren.
Mihambo-Trainer: Man sollte offen für Neues sein
Mihambos Trainer Ulli Knapp, der von acht Olympischen Spielen in Folge viel Erfahrung mitbringt, findet ebenfalls, dass das Projekt einen Versuch wert ist. „Es gibt viele Top-Athleten oder frühere Top-Athleten, die absolut dagegen sind. Ich finde, man sollte offen für Neues sein“, sagte Knapp. „Wenn man eine neue Speise entdeckt, die vielleicht auf den ersten Blick nicht so lecker aussieht, probiert man sie ja vielleicht auch. Danach kann man ja entscheiden, ob es einem schmeckt oder nicht.“
WM-Vierte: Glaube nicht, dass das der Call ist
Skeptischer sieht Mikaelle Assani die diskutierte Weitsprung-Variante. „Das wird jetzt seit einem Jahr circa heiß diskutiert. Ich bin eher der Meinung, dass das nicht die Stellschraube ist, die man drehen muss, um Leichtathletik oder den Weitsprung interessanter zu machen“, sagte die Vierte der Hallen-WM. „Die Essenz vom Weitsprung ist, weit zu springen und das Brett gleichzeitig zu treffen. Das ist einfach ein Skill auch einer guten Weitspringerin. Deswegen glaube ich nicht, dass das unbedingt der Call ist, um Weitsprung interessanter zu machen.“
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