Engagement des Bürgervereins Nisthilfen für Schwelmer Störche in luftiger Höhe errichtet

Schwelm · Mitglieder des Bürgervereins in Linderhausen setzen sich für die Tiere ein.

Die Mitglieder des Bürgervereins und Stefan Langhard (Mitte, hinten) präsentieren eins der Storchennester.

Foto: Anna Schwartz/ANNA SCHWARTZ

In luftiger Höhe von zwölf Metern befinden sich die Storchennester, die kürzlich in Linderhausen aufgestellt wurden. Vorerst sind es nur Nisthilfen, die die Mitglieder des Bürgervereins gemeinsam errichteten. Zu dem Termin kamen auch Schwelms Bürgermeister Stephan Langhard sowie Jürgen Senge von den Linken und Marcel Gießwein von den Grünen.

Nahrungsangebot für Störche wäre ideal

Störche haben nur eine Überlebenschance, wenn das Nahrungsangebot groß genug und die Umwelt weitgehend intakt ist. Linderhausen könnte sich als idealer Lebensraum für Störche herausstellen, denn das Gebiet ist wegen der vielen Senken sehr feucht, Äcker werden regelmäßig gepflügt, und es gibt etliche Teiche. Das Nahrungsangebot für Störche wäre also ideal. Im Frühjahr 2024 rasteten Störche auf den Wiesen beim Hof der Familie Simon, im August wurden sogar „Massen von Störchen“ hier gesehen. Es sollen weit mehr als 50 Störche gewesen sein, berichten Anwohner. Im „Linderhauser-Kalender“ für 2025 sind die Störche auf dem Foto für den Monat August zu sehen.

Dass Weißstörche auf den Wiesen entlang der Gevelsberger Straße rasten, ist also keine Seltenheit mehr. Im Gevelsberger Stefansbachtal wurden vor Jahren ebenfalls rastende Störche gesehen, seit einigen Jahren nistet ein Storchenpaar auf dem alten Schornstein der Brennerei Habbel – keine 1000 Meter von den Linderhauser Wiesen entfernt. So kamen die Mitglieder des Bürgervereins Linderhausen auf die Idee, den gefiederten Besuchern ein Angebot zu machen und sie einzuladen, den Sommer über zu bleiben. „Wenn Störche hier nisten würden, wäre das eine großartige Bestätigung, dass wir in Linderhausen in einer wundervollen Landschaft leben, in der die Schöpfung der Natur noch ernstgenommen wird“, sagt Rainer Schumacher, Linderhauser und Pfarrer im Ruhestand.

Nisthilfen, die meist aus runden Körben gebaut sind, werden von Weißstörchen gern angenommen und dann von ihnen selbst für die Brut ausgebaut. Die Nisthilfen vom Bürgerverein Linderhausen sind besonders solide gefertigt. Schlossermeister Marcel Defontaine, Inhaber der nahegelegenen Firma Metallbau Spormann, fertigte stabile Körbe aus verzinktem Stahl an. In diese Metallkörbe mit einem Durchmesser von 1,40 Metern haben Mitglieder des Bürgervereins kunstvoll Weidenzweige eingeflochten. „Dafür haben wir ganz schön lange gebraucht, mindestens fünf Stunden. Schließlich haben wir noch nie ein Storchennest gebaut“, sagt Birgit Simon, die mit ihrer Familie den Bauernhof auf Oberberge bewirtschaftet. Marcus Teckenbrock ergänzt: „Beim dritten Korb geht es bestimmt schneller.“

Zwei fertige Körbe wurden aufgestellt und stabil verankert. Der erste steht auf der Wiese, auf der bei gutem Wetter die Milchkühe der Familie Simon grasen, der zweite wurde auf der Wiese errichtet, auf der Simons Hühner unterwegs sind. „Wenn sich hier Störche ansiedeln, haben wir einen Eierstorch und einen Milchstorch“, kommentierte der Ur-Linderhauser Marcus Teckenbrock vom Bürgerverein. Der passende Standort für den robusten dritten Korb, der im „Rohbau“ schon fertig ist, wird noch gesucht, es gibt bereits viele Nachfragen von Nachbarn.

Eine komplette Anlage als Nistangebot kostet mit Material, Herstellung, Sockel, Befestigungen und Aufstellung insgesamt 3000 Euro. Allein der Transport der stabilen Masten, die in Köln gefertigt worden sind, kostete 600 Euro. Der Nistplatz in luftigen zwölf Metern kann gut angeflogen werden, die Höhe bietet einen guten Blick auf die umgebenden Flächen für die Nahrungssuche.

Die Linderhauser hoffen nun, dass vielleicht schon im Frühjahr 2025 ein Storch das angebotene Domizil für gut befindet, es ausbaut und auf die richtige Störchin wartet, um dann gemeinsam mit ihr Jungtiere aufziehen zu können. „Wir wissen nicht, ob Störche unser Angebot annehmen werden. Wir schauen mal, ob das klappt“, sagt die Vorsitzende des Bürgervereins Ilona Kryl. „Es wäre ein Gewinn für unser Dorf, für Schwelm und für die Region. Die Störche könnten dazu beitragen, Heimatverbundenheit und Landschaftsverbundenheit zu stärken“, meint Ilona Kryl zuversichtlich.