Landwirtschaft: Schwache Ernte – hohe Preise
Insbesondere das Getreide hat unter dem Wetterchaos gelitten. Trost bringen gestiegene Marktpreise und die gute Maisernte.
Sprockhövel. Hitze im April, Dauerregen im Sommer - das Wetter-Chaos in diesem Jahr hat auch der Ernte der Sprockhöveler Bauern nicht gutgetan. "Ich habe auf einigen Feldern nur die Hälfte des normalen Ertrags eingefahren", klagt Landwirt Heinz Obereichholz-Bangert über die Schäden, die der nasse Sommer hinterlassen hat. Ein Trost für die Bauern: Hohe Preise machen die gesunkene Erntemenge etwas wett.
"Die Stimmung ist nicht schlecht", hat daher Ortslandwirtin Ute Lohmann beobachtet. Da die Ernte in ganz Europa in diesem Jahr mager ausgefallen ist, während die Nachfrage weltweit steigt, profitieren auch die Sprockhöveler Bauern derzeit von den Schwankungen des Weltmarktes. "Die Motivation hat sich deutlich verbessert", berichtet Lohmann über ihre Eindrücke bei hiesigen Versammlungen. "Wenn man sonst Spitzenerträge hat und es kommt nichts dabei herum, dann ist das auch frustrierend."
Durchschnittlich minus 20 Prozent, so die Landwirtschaftskammer, betragen dagegen in diesem Jahr die Einbußen beim Hauptanbauprodukt Getreide in der Region. Viele Ähren konnten sich durch den der Aussaat folgenden warmen April nicht richtig entwickeln oder blieben gleich leer. Doch "statt neun Euro jetzt 20 Euro pro Doppelzentner Getreide", so Lohmann, sorgen dafür, dass bei den Bauern die Zukunftserwartungen eher positiv sind. "Es kommt auch wieder mehr Gelb beim Erzeuger an."
Zudem freut die hiesigen Landwirte, dass einige wichtige Ackerfrüchte auch die extremen Wetterlagen dieses Jahres gut überstanden haben - die Zuckerrübe etwa oder vor allem der Mais. "Der wurde in der Trockenheit gesät und hat dann über den Sommer reichlich Regen zum Wachsen bekommen", so Heinz Obereichholz-Bangert.
Der Bauer, der seinen Hof am Landringhauser Weg in Haßlinghausen hat, hat in diesem Jahr knapp sechs Hektar Mais angebaut. Eine Menge, die für ihn ein Jahr lang die Futtergrundlage für seine 100 Rinder bietet. Geerntet wird in zirka zwei Wochen: "Noch sind die Körner nicht reif genug." Etwa ein bis zwei Tage dürfte die Maisernte dauern - dann ist die Erntezeit 2007 für Obereichholz-Bangert und seine Kollegen vorbei.
Bedeutung Mais wird in der Region fast ausschließlich als Futterpflanze kultiviert. Als Grundlage für die Viehfütterung hat er inzwischen die Rübe von Platz eins verdrängt.
Energie Während die Rübe einen Wasseranteil von fast 90 Prozent hat, sind es beim Mais knapp 70. Auf einen Hektar Mais kommen in der Region etwa 10 000 Kilo Stärkeeinheiten.