Programmankündigung Ausstellungsvorschau des Wuppertaler Von der Heydt-Museums auf das Jahr 2025
Wuppertal · Von A bis Z, Caspary bis de Vlaminck.
Gerade erst ist die große Ausstellung zu Fontana angelaufen (bis 12. Januar), da legt das Von der Heydt-Museum seine Vorschau auf das nächste Jahr mit fünf Projekten vor.
Den Anfang macht am 10. Januar die Ausstellung „Museum A bis Z. Von Anfang bis Zukunft“. Sie arbeitet Vielfalt und Genese der Sammlung auf und fragt, was ein Museum heute ist oder sein sollte. Von den klassischen Aufgaben Sammeln, Forschen, Ausstellung, Vermitteln und Bewahren bis hin zu aktuellen Themen wie Digitalisierung, Dekolonialisierung und Teilhabe schaffen. Die Ausstellung ergänzt außerdem die neu konzipierte Dauerpräsentation „Zeiten und Räume“. Gezeigt werden Textilien aus dem heutigen Indonesien und außereuropäische Plastiken, denen Wuppertaler Ansichten von Adolf Erbslöh, Carl Grossberg, Erich Heckel, Oskar Schlemmer oder Marie Luise Oertel gegenübergestellt werden. Begleitet wird „Museum A bis Z“ von einem vielfältigen Vermittlungs- und Veranstaltungsprogramm (bis Januar 2027).
„Maurice de Vlaminck. Rebell der Moderne“ widmet sich vom 16. Februar an dem bedeutenden französischen Maler der Moderne. Er war Mitglied der Gruppe der „Fauves“ („Wilden“), die sich 1905 um Henri Matisse und André Derain zusammenschloss. Das Museum realisiert gemeinsam mit dem Museum Barberini in Potsdam die erste Einzelausstellung des Künstlers (1876 bis 1958) in Deutschland seit fast 100 Jahren und rückt damit eine zentrale Figur der französischen Kunst des 20. Jahrhunderts wieder ins Licht der Öffentlichkeit. Rund 50 ausgewählte Gemälde geben einen gültigen Überblick – von seinen ersten, zu Beginn des 20. Jahrhunderts ausgeführten Kompositionen über seine berühmten fauvistischen Gemälde, die von Cézanne und Picasso inspirierten Experimente mit dem Kubismus bis hin zu seinen letzten Landschaftsbildern, in denen er eine höchst individuelle Spielart des Spätimpressionismus entwickelte (bis 18. Mai).
2025 gibt es die „dritte Freundschaftsanfrage – sie geht an Markus Karstieß“ ab September gezeigt. Der Bildhauer Markus Karstieß wurde 1971 in Haan geboren, studierte an der Düsseldorfer Kunstakademie in der Klasse von Jannis Kounellis. Er ist bekannt für seine konsequente und innovative Arbeit mit dem archaischen Werkstoff Keramik. In seinen formal vielgestaltigen Werken greift er auf uralte keramische Verfahren zurück. Figuration findet in seinem Werk ebenso Platz wie Ungegenständliches und Abformungen archäologischer Funde (bis Februar 2026).
Doppelt interessant ist eine weitere Ausstellung, die im September beginnt: Der Dieter Krieg-Preis „Allen Malern herzlichen Dank“ geht 2025 an das Von der Heydt-Museum, das damit ein Werk der Wuppertaler Künstlerin Jaana Caspary (Jahrgang 1988) erwerben kann. Der Neuzugang wird mit einer Ausstellung gefeiert, die einen Einblick in die Arbeit der Wuppertaler Bildhauerin gibt.
Eine Freundschaftsanfrage und eine Auszeichnung
Ihre Werke orientieren sich am banalen Gegenstand des Massenkonsums. Sie formt ihn ab und überträgt ihn in ein anderes Material, vervielfältig seine Grundform, spiegelt diese oder ändert die Perspektive. So wird das Objekt aus seinem Funktionszusammenhang gelöst. In ihrer Herangehensweise greift sie Traditionen der modernen Skulptur auf und überführt sie in die Gegenwart. Jaana Caspary hat während Ausbildung und Studium als Assistenz im Atelier von Tony Cragg gearbeitet (bis Februar 2026).
Einen runden Geburtstag würdigt die letzte Ausstellung des Jahresprogramms: Vom Bildhauer zum Konzeptkünstler: Guido Jendritzko (1925 Kirchhain/Nieder-lausitz - 2009 Wuppertal) wird ebenfalls im September eröffnet. Sie gibt Einblick in sein umfangreiches und vielseitiges Werk, das sich teils in Museen, teils im öffentlichen Raum befindet. In Wuppertal bekannt ist beispielsweise seine zwei Meter hohe Bronzeplastik vor der Grundschule Krupp-/Siemensstraße. Vor der Sporthalle des Gymnasiums Am Kothen, Rudolf-Steiner-Straße, steht seit 1988 eine 1962 entstandene Bronzeplastik. Ab den frühen 1970er Jahren beschäftigte sich Jendritzko vorwiegend mit Fotografie. Heute befinden sich acht Skulpturen, zahlreiche Tuschezeichnungen und ein umfangreiches Konvolut an Arbeiten mit Fotografie in der Sammlung des Von der Heydt-Museums.
Jendritzko nahm 1959 an der documenta II teil. Ab 1964 war er Dozent an der Werkkunstschule Wuppertal. Der Künstler entwickelte sich von einem klassischen abstrakten Bildhauer zum kulturpolitisch interessierten Konzeptkünstler, der sich Ende der 1960er Jahre aktiv an den Wuppertaler Diskussionen rund um einen Museumsneubau beteiligte (bis Februar 2026).