Grüne Zoo Wuppertal Auf der Suche nach der Ursache eines Huf-Problems

Wuppertal · Die Tierpfleger des Huftierteams sah man zuletzt immer häufiger gemeinsam mit dem Veterinärteam an der Okapianlage im Wuppertaler Zoo. Das ist der Hintergrund.

Das Okapi-Weibchen „Lomela“ fühlte sich nicht wohl und musste in Narkose versetzt werden.

Foto: Grüner Zoo

Die Tierpflegerinnen und Tierpfleger des Huftierteams sah man zuletzt immer häufiger gemeinsam mit dem Veterinärteam an der Okapianlage stehen, besorgte Blicke wurden ausgetauscht, wenn das Okapi-Weibchen Lomela vorbeikam. Eigentlich gab es Grund zur Freude: die Universität in Wien hatte anhand von Hormonanalysen aus Lomelas Kotproben eine Trächtigkeit bestätigt.

Ein vermutlich letztes Mal – denn „Lomela“ ist mit 20 Jahren schon recht alt für ein Okapi – darf der Grüne Zoo Wuppertal sich auf ein Jungtier von dieser erfahrenen Mutter freuen. Und doch war die Freude getrübt, denn Lomela fühlte sich nicht wohl. Sie lahmte von Zeit zu Zeit, mochte sich nicht mehr bewegen als nötig und legte sich oft hin. Ihre Klauen waren zu lang geworden, sie hatten sich bei dem älteren Tier nicht mehr ausreichend abgenutzt.

Dass dies zu so deutlicher Bewegungsunlust führt, ist allerdings ungewöhnlich. Vielleicht lag auch noch eine Arthrose in den Gelenken vor? Es gab nur einen Weg, es herauszufinden: eine Untersuchung in Narkose. Lomela lässt sich von den Tierpflegerinnen und Tierpflegern zwar gern kraulen und tätscheln, aber Hufmesser und Röntgenplatten – das war nun doch zu viel verlangt.
Bei einem trächtigen Zootier ist eine Narkose nicht ganz ungefährlich. Während der Einschlaf- oder Aufwachphase kann es in Einzelfällen zu Stürzen kommen, die das Jungtier gefährden könnten. Es wurde daher ein großer Stall mit viel Platz gewählt, alle Hindernisse wurden abmontiert und der Boden extra dick und weich eingestreut. Auch der Kreislauf eines trächtigen Tieres ist stärker belastet – aber es half nichts. So konnte Lomelas Zustand nicht bleiben. Mit einem großen Team und sorgfältiger Planung verlief die Narkose dann auch erfolgreich. Außerdem gab es während der Klauenpflege eine Überraschung: Im rechten Vorderhuf kam beim vorsichtigen Abschleifen des überschüssigen Hufhorns plötzlich Eiter zum Vorschein.

Lomela hatte ein sogenanntes Hufgeschwür, einen Abszess im Huf. Da sich das harte Horngewebe nicht ausdehnen kann, entstehen bei einer solchen Entzündung großer Druck und dadurch starke Schmerzen. Das Eröffnen und Spülen des Abszesses brachte dem Tier – und dem Zooteam – große Erleichterung. Seither bewegt sich Lomela wieder viel und gerne und bleibt so auch für den Rest ihrer Trächtigkeit fit.