Premiere: Die „Linie 1“ kommt schwungvoll ins Rollen

Olaf Strieb inszeniert die Musik-Revue im Schauspielhaus.

Wuppertal. Ein ganzes Stück im Untergrund - das U-Bahn-Musical "Linie 1" ist längst Kult geworden. Im Berliner Grips Theater fährt die Bahn schon seit mehr als 20 Jahren über die Bühne. Jetzt steuert sie zum ersten Mal das Tal der Wupper an. Das Stück von Volker Ludwig und Birger Heymann hat morgen um 19.30 Uhr Premiere im Schauspielhaus. Für Regisseur Olaf Strieb bietet die "Linie 1" eine ganz besondere Qualität: "Es spielen elf Darsteller in mehr als 70 Rollen - das ist ein wahres Fest für die Schauspieler", sagt er begeistert. Die Hauptperson der Revue ist ein Mädchen vom Land, das nach Berlin reist und am Bahnhof Zoo ankommt. Es ist auf der Suche nach einem heiß geliebten Rockstar. Das Idol kann es am Bahnhof natürlich nicht aufspüren, dafür begegnet es Punks, Poppern, Pennern, Zuhältern, Joggern, Migranten, Vätern und Müttern, Stars und Sternchen.

Elf Darsteller, 70 Rollen und "Typen, wie sie jeder kennt"

"Das ist ein wahres Kaleidoskop an Großstadt-Menschen. Es sind Typen, wie sie jeder kennt", sagt Strieb. Den typischen 80er-Jahre-Charakter der Revue will er jedoch stark zurücknehmen. Zeitbezogene Details hat er aus dem Text herausgestrichen, auch die Kostüme beziehen sich nicht auf diese Jahre. Ein besonders typischer Zug eines 80er-Jahre-Stücks ist für Strieb der moralische Tonfall. Eine Inszenierung mit erhobenen Zeigefinger will er aber auf jeden Fall vermeiden.

Der Regisseur hat die Einzelschicksale im Blick

In seiner Produktion ist der Regisseur gerade den kleinen Geschichten und Einzelschicksalen auf der Spur. Und die sollen so authentisch auf die Bühne kommen, dass der Zuschauer das Gefühl hat, er könne "denen ja auch in der Schwebebahn begegnen". Doch bei alledem bleibt Berlin als Ort des Geschehens erhalten. Es wird berlinert, und es gibt auch entsprechendes Lokalkolorit. Die Musik hat Matthias Flake neu arrangiert. Eine vierköpfige Band spielt sie unter seiner Leitung live. "Der Sound ist wesentlich rockiger geworden", sagt Strieb. Dabei sind die Songs nicht nur kerniger, sondern auch knapper geworden, ebenso wie der Text. Die "Linie 1" saust also mit Schwung voran. "Wir spielen mit viel Energie. Es wird ein sehr schneller Abend", so Strieb.

Auf das Bühnenbild darf man besonders gespannt sei. Es wird eine richtige U-Bahnhofs-Atmosphäre geben. Die Linie ist mit leise schnaufenden Hydraulik-Türen ausgestattet und fährt auf verblüffende Weise auf die Bühne.