Wuppertaler Orgeltage: Fugenkunst mit Bass und Drums
In der Immanuelskirche gab es „Bach & Jazz“.
Wuppertal. "Bach & Jazz" gab es am Freitagabend beim 6. Konzert der Wuppertaler Orgeltage, das gleichzeitig die Bach-Wochen und die Saison der Kantorei Barmen-Gemarke eröffnete.
Roland Dopfer, versierter Bach-Kenner, wusste die Werke auf der großen Schuke-Orgel der Immanuelskirche so anzulegen, dass der frische Zugriff und die Struktur deutenden Registrierungen zu neuen Hörweisen der bekannten Stücke ermunterten.
Den Schritt weiter ging das Thomas Gabriel Trio, das mit Klavier, Bass und Schlagzeug die Jazz-Variante vorstellte. Besonders spannend war es, die unterschiedlichen, aber mit gleichen Kompositionselementen versehenen Werke zu vergleichen: etwa das Es-Dur Werk auf der Orgel (BWV 552) mit dem g-Moll-Stück (BWV 542) des Jazz-Trios.
Mit großem Respekt vor der Original-Literatur gestalteten Thomas Gabriel (Piano), Gunnar Polansky (Bass) und Martin Klusmann (Drums) die basslastige Fuge und die mit expressiver Harmonik spielende Fantasie - auch ohne Swing klingt Bach dabei äußerst modern.
So weit, Orgel und Jazz-Trio direkt zu vermischen, wie es das Jacques Loussier-Trio in den 6oern mit eben diesem Werk getan hatte, gingen die Musiker, wohl aus Achtung vor dem Komponisten, nicht.
Reizvoll waren aber die verschiedenen Sichtweisen auf das gleiche Werk: Im a-Moll-Konzert nach Vivaldi entlockte Dopfer der Orgel in den Registern den Violinen-Klang, den Bach für sein ureigenes Instrument umgearbeitet hatte. Dem Trio blieben wegen der starken melodischen Präsenz eingeschränkte Improvisationsmöglichkeiten.
Insgesamt war es ein anregender Abend - nicht allein wegen der neuen Impulse gegenüber den frühen "play-bach"-Zeiten, die das Thomas Gabriel Trio mit seinen Jazz-Adaptionen setzte.