Stadthalle: Heldenhaftes Zwiegespräch

Beim ersten Sinfoniekonzert stimmte das städtische Orchester „Hymnen für Helden“ an. "Hymnen für Helden" war der Titel, und die Tondichtung "Don Juan" von Richard Strauss.

Wuppertal. Japan kann sich schon mal freuen: In Höchstform präsentierte sich das Wuppertaler Sinfonieorchester unter Toshiyuki Kamioka beim ersten Sinfoniekonzert der Saison, das wie das Eröffnungskonzert Programmteile der Tournee enthielt, die die Sinfoniker im Oktober nach Japan führt.

"Hymnen für Helden" war der Titel, und die Tondichtung "Don Juan" von Richard Strauss, die er nach dem Gedicht von Nikolaus Lenau schrieb, setzt dem Frauenhelden und Lebenskünstler ein musikalisches Denkmal.

"Ja! Leidenschaft ist immer nur die neue" - das mag für die Musik von Strauss im Besonderen gelten: So reich sind die Themeneinfälle, so stürmisch die emporjagenden Gesten, so schmerzlich die Steigerungen und abrupt die Stürze, so gefühlvoll die elegischen Melodien.

Die F-Dur-Arie des traumhaften Andante lebte von höchst sensibler Anschlagskultur im reizvollen kammermusikalischen Zwiegespräch, so dass ein atmosphärisch sehr dichter Mozart gelingen konnte.

Als Kampf des Helden Beethoven gegen sein Schicksal mag man seine 5. Sinfonie deuten - ein epochales Meisterwerk mit der Verlagerung des Schwerpunktes in den letzten Satz ist sie jedenfalls.

Kamioka zeichnete diese Entwicklung mustergültig nach: Weniger monumental als eingebunden in den rhythmischen Fluss ließ der Orchester-Chef das Hauptmotiv nehmen, harmonische Spannungen fanden ihre Entsprechung im dynamischen Spiel bis hin zum kaum noch wahrnehmbaren Pianissimo.

Kaum hörte man noch Huster, so konzentriert lauschten die Gäste im gut besetzten Saal. Samtig und weich, aber auch wuchtig und fundamental konnten die Streicher klingen, blitzsauber und gewaltig die Blechbläser, prägnant und ihre Stimmen solistisch aussingend, die Holzbläser.

Der finale C-Dur-Jubel kündet sich ahnungsvoll an, bevor er sich nach überschäumendem Presto erfüllt. Lobeshymnen - gerufene Bravos und stehende Ovationen - gab es für das hochkarätige erste Sinfoniekonzert.