Schulen: Viele Baustellen für Turbo-Abi ohne Zukunft?
Unterrichtsbeginn: An den Gymnasien wird kräftig gebaut – unter anderem für den G8-Betrieb, der aber wieder zur Disposition steht.
Wuppertal. Kaum eine weiterführende Schule in Wuppertal kommt zum Schuljahresbeginn ohne Baustelle aus. Millionen werden in den Ausbau der Übermittag-Betreuung, vor allem in Mensen, gesteckt. Dazu kommen Projekte aus dem Konjunkturpaket II und der Ausbau von Gesamtschulen.
"Bei den Mensen sind wir weitgehend im Zeitplan", sagt Thomas Lehn vom Gebäudemanagement (GMW). Die Schulrestaurants im Schulzentrum Süd, am Kothen, im Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium, an der St.Laurentius-Hauptschule und der Realschule Neue Friedrichstraße sollen im Herbst fertig sein, die übrigen im Frühjahr.
Hintergrund für das 1000-Schulen-Programm der alten Landesregierung ist die Ausweitung des Unterrichts in die Nachmittagsstunden. An den Gymnasien auch eine Folge des verkürzten Abiturs, G8 genannt. Genau das stellt die neue Landesregierung wieder in Frage und will es den Gymnasien künftig selbst überlassen, ob es acht oder wie einst neun Jahre bis zum Abitur dauert. Wird also umsonst umgebaut?
"Warten wir doch erst einmal ab", meint Karl W. Schröder, Leiter des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums und Sprecher der Wuppertaler Gymnasien. Dort gebe es eher einen Trend zum Verbleib bei G8. "Wir können ja nicht einfach wieder bei Null anfangen. Wir haben G8 und stellen gerade alle Schulen um."
Das heißt, es wird nicht nur umgebaut. Es gibt neue Unterrichtsformen, speziellen Förderunterricht, angepasste Lehrbücher. Schwierig werde es, so Schröder, wenn die Schulen selbst über G8 oder G9 entschieden mit der Folge einer Zwei-Klassen-Gymnasiallandschaft. "Es wird anders gelernt. Der Wechsel von einer G9- auf eine G8-Schule wäre nahezu unmöglich", prophezeit Schröder. Nicht zuletzt deshalb macht er einen "unglaublichen Wunsch nach Verlässlichkeit" aus.
Die Schulen sollen sich über ihre Schulkonferenzen entscheiden, ob sie sich vom "Turbo-Abi" verabschieden. Da bleibt nicht viel Zeit für Findungsprozesse, denn im Herbst starten die ersten Eltern-Infoveranstaltungen, und bis zum Frühjahr muss die Entscheidung stehen.