Ausbildung: 25 Firmen schaffen 1000 Stellen

Viele große Unternehmen setzen wieder darauf, ihren Nachwuchs selbst auszubilden.

Der Wuppertaler Ausbildungsmarkt ist so angespannt wie lange nicht mehr: "Wir können leider nicht von einer Belebung auf dem Ausbildungsmarkt sprechen. Uns wurden sogar weniger Stellen gemeldet als im vergangenen Jahr - und da war die Situation schon schlecht", zieht Werner Schneider, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, Bilanz. So düster das Bild ist, das er von der Wuppertaler Ausbildungssituation zeichnet, umso erfreulicher ist, dass die großen Ausbilder der Stadt wenig zurückhaltend bei der Vergabe von Lehrstellen sind. Von den rund 2.000 Ausbildungsplätzen, die laut Arbeitsagentur jedes Jahr in Wuppertal besetzt werden, wird etwa die Hälfte von den personalstarken Arbeitgebern gestellt. Und die haben die Qual der Wahl bei der Auswahl ihrer Bewerber.

Die Deutsche Bank hat ihr Bewerbungsverfahren modernisiert: In einem Online-Test können die Bewerber zuhause berufsbezogene Aufgaben lösen und ihre persönlichen Fähigkeiten einschätzen. Wer diese Auswahlstufe gemeistert hat, wird per Mail und SMS-Hinweis zum persönlichen Auswahlgespräch in die nächste Filiale der Bank eingeladen.

Die meisten Unternehmen orientieren sich bei der Bewerberauswahl an den schulischen Leistungen. "Wir erhalten etwa 600 Bewerbungen pro Jahr, 120 Bewerber laden wir zum Test ein und rund 25 zum Gespräch, 21 Auszubildende fangen im September an", sagt Michael Weber von Vorwerk. "Der Leistungsstand ist bei unseren Tests im Durchschnitt leicht zurückgegangen, die Spitze ist jedoch so gut wie in den vergangenen Jahren - und aufgrund der Vielzahl der Bewerbungen ist es für uns kein Problem, geeignete Auszubildende zu finden."

Bei Akzenta hingegen werden auch Schulabgänger mit weniger glanzvollem Zeugnis eine Chance zu einem ersten Auswahlgespräch eingeladen. "Auch wenn die Noten nicht top sind, der Bewerber aber im Einstellungsgespräch und im Praktikum persönlich überzeugt, bieten wir ihm einen Ausbildungsplatz an", sagt Ulrich Mazurek, Personalleiter und Mitglied der Geschäftsführung von Akzenta.

Schulabgänger, die in diesem Jahr leer ausgegangen sind, erhalten bei Bayer im Projekt Starthilfe einen Einblick ins Arbeitsleben. 15 Jugendliche sind es in diesem Jahr - sie verbessern so ihre Chancen, im nächsten Jahr eine Lehrstelle zu finden.

Während die meisten Unternehmen nach dem Abflauen der Krise wieder Luft geholt haben, sieht es bei der Stadt finster aus: Leere Kassen und das Haushaltssicherungskonzept haben der Verwaltung viele Ausbildungsstellen gestrichen. "Nur Pflichtaufgaben können erfüllt werden", sagt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Tierpfleger im Zoo, Vermessungstechniker und Verwaltungsleute beginnen zurzeit oder zum 1. Oktober ihre Ausbildung. Statt wie in den vergangenen Jahren 50 Auszubildende sind es gerade einmal 21. Und sie haben nur geringe Chancen auf Übernahme. Eckermann: "Trotz superguter Abschlüsse müssen wir unsere Auszubildenden bis auf wenige Ausnahmen gehen lassen."