Junge Gewalttäter: Streit um Strafcamps für Jugendliche
Neue Gewaltexzesse heizen die Debatte um ein schärferes Strafrecht an. Das Vorbild USA ist umstritten.
<strong>Düsseldorf. Neue Übergriffe jugendlicher Gewalttäter haben den Streit zwischen Union und SPD über das Jugendstrafrecht und den Sinn von "Erziehungscamps" nach US-amerikanischem Vorbild angeheizt. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) lehnte solche Camps in Deutschland ab. Lager, in denen Jugendliche gedemütigt und gedrillt werden, seien schon "wegen des Verstoßes gegen die Menschenrechte" abzulehnen. Unions-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach (CDU) kritisierte Zypries scharf: "Wenn Frau Zypries die Arbeit in Erziehungscamps pauschal als menschenverachtend abqualifiziert, weiß sie offensichtlich nicht, wovon sie spricht."
Neuer Übergriff in der Münchner U-Bahn
Bosbach unterstützte damit Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU), der für "besonders schwere Fälle" geschlossene Erziehungscamps mit "therapeutischen Gesamtkonzept" gefordert.
Nur wenige Tage nach der Attacke auf einen Rentner sind U-Bahn-Fahrgäste in München erneut von Jugendlichen angegriffen worden. Drei junge Männer, die mit einem MP3-Player so laut Musik hörten, dass sich andere Fahrgäste belästigt fühlten, schlugen zunächst einem Fahrgast mehrfach ins Gesicht. Der Mann floh daraufhin. Dann forderten zwei 45-jährige Männer nach Angaben der Polizei die Jugendlichen auf, die Musik leiser zu stellen. Wieder sei einer der Männer mehrfach ins Gesicht geschlagen worden. Die zwei 45-Jährigen hätten daraufhin die U-Bahn verlassen.