USA in Angst vor Terroristen und Atomwaffen

Die Bush-Regierung setzt auf Musharraf, sucht aber auch Kontakt zu dessen Gegnern.

Washington. Nach der Ermordung der pakistanischen Oppositionsführerin Benazir Bhutto wächst in den USA die Angst vor einem Wiederaufleben der Terrororganisation El Kaida, die das Chaos im Lande nutzen könnte, um sich neu zu organisieren, sich Zugang zu Pakistans atomarem Arsenal zu verschaffen und künftige Anschläge gegen Ziele in den Vereinigten Staaten vorzubereiten.

Ziel der Regierung von Präsident George W. Bush ist es nun, Regierungschef Pervez Musharraf politische Rückendeckung zu geben und notfalls auch militärische Hilfe bereitzustellen, um die pakistanischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen Terroristen zu unterstützen.

Für das Weiße Haus stellt sich nun die Frage, wie die USA zur politischen Stabilisierung in Pakistan beitragen können, ohne dem Vorwurf ausgesetzt zu sein, sich erneut im eigenen Interesse in die internen Angelegenheiten eines souveränen Staates einzumischen. Sicher ist, dass die US-Regierung eine schwierige diplomatische Gratwanderung meistern muss und sich wachsender Kritik an ihrer vorbehaltlosen Unterstützung Musharrafs gegenübersehen wird.

Obwohl Experten in den Vereinigten Staaten die größte Gefahr darin sehen, dass eine politisch instabile Nation im Besitz von 70 Atomwaffen ist, hat die Bush-Regierung offenbar keine Pläne, Finanzhilfen für Musharrafs Regime an Auflagen zu knüpfen oder gar zu kürzen.

Stattdessen sollen ausgewogene Machtverhältnisse eine von Pakistan ausgehende Gefahr gering halten: Für Washington hat die Suche nach einem weiteren Verbündeten in Pakistan begonnen, der die Lücke füllen könnte, die die getötete Benazir Bhutto hinterlässt. Ihre Rückkehr war von den USA eingefädelt worden.