SPD: Juso-Chefin Drohsel tritt zurück
Berlin. Nach knapp drei Jahren an der Spitze der Jusos hatFranziska Drohsel ihren Rücktritt als Vorsitzende der SPD-Nachwuchsorganisation angekündigt. Sie werde Mitte Juni auf dem Juso-Bundeskongress in Essen nicht erneut kandidieren, teilte die 29-Jährige am Mittwoch in Berlin mit.
Die Gründe seien ausschließlichprivater Natur. Eine Sprecherin sagte der dpa, Drohsel bereite sichauf das 2. Jura-Staatsexamen vor.„Ich habe den Juso-Bundesvorsitz nie als Sprungbrett in die Berufspolitik gesehen“, betonte Drohsel, die auch Gründungsmitglied der linken Denkfabrik „Institut Solidarische Moderne“ ist.
„Der Juso-Verband ist in einem guten Zustand, so dass ich diese Entscheidung auch politisch verantworten kann“. In den letzten Jahren sei das Profil als linker Jugendverband geschärft worden.Drohsel, die ihre Briefe stets „mit sozialistischen Grüßen“ zeichnet, hatte immer wieder die Agenda-Politik der SPD kritisiert.
Sie warb für eine Annäherung an die Linken. Mit einzelnen Linke- Politikern wie Vorstandsmitglied Katja Kipping arbeitete sie inhaltlich zusammen.Die erste Frau nach drei Männern an der Spitze war vor ihrer Wahl 2007 bereits zwölf Jahren bei den Jusos aktiv. Sie gilt als zielstrebig und durchsetzungsfähig.
Ihr wird viel politisches Potenzial bescheinigt. Die Juristin forschte für ihre Promotion zum Thema Koalitionsfreiheit.Kurz nach ihrer Wahl 2007 war Drohsel wegen der Mitgliedschaft in der „Roten Hilfe“ in die Schusslinie geraten. Diese unterstützt Aktivisten der linken Szene, die mit staatlichen Organen in Konflikt gekommen sind.