Entwicklungshilfe: Verberger spenden Leben in Brasilien

Die Pfarre Christus König unterstützt seit fast 20 Jahren eine Gemeinde in Brasilien. Dort werden Brunnen und Schulen gebaut.

Oeiras/Brasilien. Weihnachtsgeschenke sind dieses Jahr für Gisela Benger nicht wichtig. Das hat seinen Grund: Die Verbergerin reiste zusammen mit ihrem Mann Bernd und zwei Sozialarbeiterinnen im August ins brasilianische Oeiras. Das hat sie verändert. Die Pfarre Christus König hat eine Partnergemeinde dort, Benger pflegt intensiv die Beziehungen. Der Kontakt über den Ansprechpartner Padre Joao de Deus besteht seit 20 Jahren.

In Oeiras ist Wasser ein knappes und kostbares Gut. Die Stadt liegt im Halbdürre-Gebiet im Nordosten von Brasilien. Oft regnet es dort viele Monate gar nicht und dann setzt plötzlich kräftiger Regen ein. Dank der katholischen Gemeinde in Verberg konnten über die Jahre viele Trinkwasserbrunnen errichtet werden.

"Als der Padre uns einlud, war sofort klar, dass wir ’rüberfliegen und uns angucken, was mit dem Geld bisher geschehen ist", erzählt Benger. Die Überraschung war groß: "Das Zentrum von Oeiras war einfach, aber schön." Die Gemeinde ist riesig, sie umfasst 2100 Quadratkilometer - und ist somit zweieinhalb mal so groß wie Berlin. Wenn man ins Landesinnere fährt, präsentiert sich ein anderes Bild: "Dürre, Armut, keine Straßen", sagt Benger.

Aber dort, wo von Spenden aus Verberg Brunnen gebaut werden konnten, gedeihen verhältnismäßig üppige Gemüsegärten und Obstplantagen. Die Menschen können sich selbst versorgen und leiden keine Armut mehr. Und selbst für den Bau von Schulen bleibt noch Geld übrig.

Besonders die Geschichte einer Bäuerin rührte Gisela Benger zu Tränen: Sie musste das Wasser aus einer anderen Siedlung heran schleppen oder es aus dem See nehmen. "Ein Wasserloch war unser See, es reichte nicht aus für alle", gibt Benger wieder. Dann kam Padre Joao de Deus und versprach, einen Brunnen zu bauen. Und er hielt sein Wort. Es folgten 13 Festtage. Die Menschen schrien, hüpften unter den Wasserstrahl und lachten vor Glück.

"Seit meiner Rückkehr denke ich jeden Tag an Oeiras. Die Menschen vertrauen auf uns." Die vielen Umarmungen und die Dankbarkeit seien mit Geld nicht aufzuwiegen. Außerdem werde Benger durch ihre ehrenamtliche Tätigkeit auf menschliche Weise reich. Die Reise habe sie ruhiger und reflektierter werden lassen.

15000 bis 20000 Euro fließen jährlich nach Oeiras. Den größten Teil des Geldes sammeln die Sternsinger. Der Rest kommt zusammen aus dem Erlös des Pfarrfestes, des Weihnachtsbasars, des Kindertrödelmarktes und durch Spenden. Jeder Cent davon kommt in Oeiras an. "Es macht nachdenklich, dass uns in der großen und vertrockneten Buschlandschaft viele Menschen begegnet sind, die uns lachend umarmten", sagt Benger. "Leider haben wir aber auch in traurige und hoffnungslose Gesichter geschaut. Es gibt noch viel zu tun."