Finanzpanne: Abberufener nur ein Bauernopfer?

Stadt: Konsequenzen auch von Kathstede gefordert.

Krefeld. Michaels Ahlers, der seinen Stuhl im Fachbereich Zentraler Finanzservice und Liegenschaften nach der folgenschweren Finanzpanne räumen musste, wird sich nach WZ-Informationen künftig im Baudezernat um den Austausch der Krefelder Straßenlaternen kümmern. Der in der Stufe A16 besoldete Beamte (Höhe der Grundbezüge in der höchsten Dienstaltersstufe: 5480,39 Euro) wird demnach das Krefelder Beleuchtungsprogramm betreuen. Stadtsprecher Timo Bauermeister sagte, Ahlers werde "zunächst Sonderfunktionen" übernehmen. Demnach dürfte noch nach einer adäquaten Aufgabe für ihn gesucht werden.

Nach Ansicht von Hans Butzen (SPD) ist Ahlers ein Bauernopfer: "Die Kleinen hängt man, und die Großen lässt man laufen." Zwar sei die Entscheidung prinzipiell richtig, da Ahlers erklärt hatte, seine Vorgesetzten erst ein halbes Jahr nach Bekanntwerden der fehlerhaften 800000-Euro-Überweisung an ein kurz darauf zahlungsunfähiges Unternehmen informiert zu haben. Es sei jetzt aber auch an der Zeit, dass der Oberbürgermeister seinen Platz räume. "Er hat ein ganzes Jahr weder die Öffentlichkeit noch den Stadtrat als Kontrollgremium über diesen Finanzskandal informiert", so Butzen. Am 24. Juni solle Kathstede seine persönlichen Konsequenzen in der Ratssitzung nennen.

Als "reichlich spät, aber immer noch richtig" bewertet die FDP-Fraktion die Versetzung des Fachbereichsleiters. "Es besteht aber weiterhin erheblicher Klärungsbedarf, was zwischen Mai 2009, als angeblich erst Kämmerer und Oberbürgermeister von Ahlers informiert wurden, und Mai 2010 abgelaufen ist", so Fraktionschef Joachim C. Heitmann. Für ihn bestehe weiterhin der böse Anschein, dass die Angelegenheit über Kommunalwahl, Landtagswahl und Kämmerer-Entscheidung in Düsseldorf gerettet werden sollte. "Gespannt" ist er auf das Ergebnis der Wirtschaftsprüfer - das beauftragte Unternehmen sei regelmäßiger Auftragnehmer städtischer Gesellschaften.