Geschenketausch: Geschenke tauschen bei mittelalterlichen Klängen

Wer zu Weihnachten das Falsche bekommen hatte, konnte es gegen gegen andere Geschenke tauschen.

Krefeld. Ein Gedränge war es nicht gerade, was sich da am zweiten Weihnachtstag um einen eher unscheinbaren Hochtisch im "Jules Papp" an der Königstraße abspielte. Spannend anzusehen war es trotzdem, was sich auf der Tauschbörse für Weihnachtsgeschenke in der Cafe-Kneipe von Marcus Lenzen und Hans-Peter Juran gegenüber des C&A-Parkhauses abspielte. Mit einigen Büchern und CDs hatte Marcus Lenzen selber für einen ersten Grundstock gesorgt. Das simple Prinzip: Ein eigenes Geschenk auf den Tisch legen, ein anderes wegnehmen.

Horst "Hotte" Schmiegelt, ein echtes Duisburger Original und als einer der "Stadtstreicher" bekannt geworden, hatte die beiden Krefelder Neu-Gastronomen (ihr "Jules Papp" eröffnete erst im September) auf die Idee gebracht. "Ihn kennen wir seit mehr als zehn Jahren, haben bereits mehrere solcher Aktionen in Duisburg und Moers durchgeführt. Alle mit großem Erfolg", berichtet Markus Lenzen, der bereits seit fast 20 Jahren gastronomisch tätig ist.

Und so begleitete der Musiker das heitere Geschenketauschen mit melancholischen Schifferliedern und keltisch-mittelalterlich angehauchten Tönen. Der Renner des Abends neben Büchern und CDs: Parfüm und Körperlotionen in allen erdenklichen Variationen. Auch Hilke, eine ausgebildete Konzertgeigerin, die ihre Geige gleich mitgebracht hatte, mochte sich nicht die dritte Flasche des gleichen Parfums in den Schrank stellen. Sie entschied sich lieber für einen dicken Schmöker zum Lesen.

Zwei Eishockey-Fans, die zu später Stunde in voller Fanmontur hereingeschneit kamen, interessierte der Geschenketisch weniger. Sie wollten viel lieber auf den Sieg der Pinguine anstoßen. Auch das halbe Dutzend junger Burschen, die sich mit einem Bierchen in die "Raucherlounge" verzogen hatten (übrigens einer der ersten abgetrennten Raucherräume in Krefeld), ließ den Tauschtisch links liegen. "Wir hatten aller vorgesorgt und einen Wunschzettel geschrieben", berichtet einer aus der Runde.

Mit einem großen Andrang hatten Marcus Lenzen und Hans-Peter Juran auch gar nicht gerechnet. "Das würde nicht zum Konzept unseres Pubs passen", meint Lenzen, der für die Speisen im "Jules Papp" zuständig ist. Eher gemütlich, aber mit Niveau, geht es bei ihnen zu. Das gilt sowohl für die Speisen, zu denen verschiedene Salate, Nudeln und Tapas gehören, als auch für die Getränkekarte. Auf die sind Lenzen und Juran stolz, bieten sie doch etwa 20 Limonaden an, die es im Laden nicht zu kaufen gibt. Wie die "Hermann"-Brause, die "Hausmarke"-Limonade mit Kaffeearoma.