DEG – Überheblichkeit oder fehlende Klasse?

Die Mannschaft hat aus Fehlern nichts gelernt, und der Verein versinkt im Mittelmaß

Düsseldorf. Am Ende einer erneut erfolglosen Dienstreise genügte eine einzige Frage, um das Fass zum Überlaufen zu bringen. "Gehen Sie zum Bus und fragen jeden einzelnen Spieler doch selber", fauchte Harold Kreis am Sonntag Abend nach der 3:4-Niederlage in Wolfsburg.

An sein Versprechen von Regensburg konnte such der DEG-Trainer offensichtlich nicht mehr erinnern. Dort hatte die Düsseldorfer EG in der Deutschen Eishockey Liga am 21. September gegen Straubing nach einer 5:3-Führung noch mit 5:6 verloren und der 49-Jährige sagte damals: "Daraus werden meine Spieler lernen. So ein Spiel werden wir nie wieder verlieren."

Nur eine Woche später führte die DEG bei den durch vier Ausfällen stark ersatzgeschwächten Wolfsburgern mit 3:0, und es wurde nur noch über die Höhe des Sieges diskutiert. Zu früh, wie sich herausstellte. Denn die Spieler der DEG hatten die Arbeit längst eingestellt, fuhren mit lässiger Arroganz lediglich ihre Trikots spazieren und straften Trainer Kreis nach der durch eine unglaubliche Leistungsverweigerung noch mit 3:4 verlorenen Partie Lügen.

Dessen Zorn bekam dann diejenigen zu fühlen, die Kreis an das Versprechen erinnerten. Fehlende Beherrschung. Nicht entschuldbar, aber höchst verständlich nach der mageren Zwischenbilanz von sechs Niederlagen in neun Spielen.

Dazu mit der unangenehmen Wahrheit konfrontiert, dass sein Team in Regensburg (wo Straubing spielte) kein Lehrgeld, sondern den Preis für Überheblichkeit bezahlt hatte und - viel schlimmer - für Wolfsburg nichts gelernt hat. Selbst gegen das Mittelmaß aus Straubing und Wolfsburg besteht man nur mit hundertprozentigem Einsatz.

Die DEG zu Beginn der Saison 2008/09 - ein zauderndes, ungelenkes Ensemble, das aus einer Favoritenrolle längst ausgestiegen ist. Mit Spielern, die körperlich instabil, innerlich unsicher, taktisch ungeschult und technisch unausgereift wirken. Anspruch und Wirklichkeit klaffen auseinander.

Sollten die den finanziellen Sparmaßnahmen geschuldeten Zugänge etwa nur GüteklasseB sein und daher gar nicht über mehr Qualität verfügen? Dann sollten sie ihre Defizite zumindest durch Einsatz und Kampf wettmachen. "Wenn wir so weitermachen, dann gewinnen wir nicht mehr viele Spiele", sagt Patrick Reimer. Einer der wenigen Bemühten klingt wie der einsame Rufer in der Wüste.

Die DEG muss bis zu drei Wochen auf Angreifer Ryan Ramsey verzichten. Der 25-Jährige zog einen Innenband-Teilanriss zu.