Der Weg ins Abenteuerland

Sulzer und Dietrich sind in der AHL im Einsatz. Kaufmann versucht es in der DEL.

Düsseldorf. Sie suchen ihr sportliches Glück in der Fremde. Die einen verlassen Deutschland, um in Übersee erfolgreich zu sein, die anderen gehen den umgekehrten Weg. Leicht verdientes Brot ist es in diesen Fällen nicht, denn nur wenn sie sich durchsetzen, können sie ihren Traum weiterleben.

Der Deutsch-Amerikaner Evan Kaufmann (24) kam aus der College-Liga NCAA aus Minnesota zu den Metro Stars, während Alexander Sulzer (24) die DEG im vergangenen Jahr in Richtung Kanada verließ. Robert Dietrich (22) folgte ihm in diesem Sommer.

Ziel der beiden deutschen Nationalmannschafts-Verteidiger waren die Nashville Predators in der National Hockey League (NHL), ihr Ankunftsort die Milwaukee Admirals eine Klasse tiefer (AHL) in der American Hockey League.

Statt der Anfangs -Gehälter in der NHL von 465.000 bis maximal 1,19 Millionen Dollar müssen sich Alexander Sulzer (65.000) und Robert Dietrich (63.000) mit einem bescheidenen Salär zufrieden geben. Bei der DEG haben sie doppelt soviel verdient. Erst wenn sie Einsätze in der der NHL absolvieren, würde ihr Gehalt ansteigen.

"Es ist einmalige Chance, um in den Staaten Fuß zu fassen, aber auch ein hartes Stück Arbeit", sagt Dietrich, der seinem ehemaligen Mannschaftskollegen nach der NHL-Draft gefolgt ist. DEG-Manager Lance Nethery hält noch losen Kontakt nach Milwaukee.

"Ich habe mitbekommen, dass man dort mit Robert nicht ganz zufrieden ist. Sportlich war es schon ungewöhnlich, dass man ihn nach der vergangenen Saison und den Verletzungen angefordert hat. Aber es sind dort zwei Verteidiger ausgefallen, deshalb brauchten sie Nachschub", sagt er. Die Erklärung liefert Nethery gleich mit.

"Ein gestandener AHL-Verteidiger würde 150.000 Dollar kosten, da sind Eishockeyprofis aus Europa doch weitaus preiswerter." Trotzdem geht der DEG-Manager nicht davon aus, dass Dietrich nach dieser Saison oder womöglich auch früher nach Deutschland zurückkehrt. "Sein Vertrag läuft noch bis Ende der nächsten Saison. Und diese Blöße, Robert Dietrich vorzeitig gehen zu lassen, geben sie sich nicht, schließlich war es ihr Draftpick."

Anders sieht es bei Alexander Sulzer aus, der allein schon von der Statur her (1,87 m) NHL-Gardemass hat, während Robert Dietrich mit 1,76Metern eigentlich zu schmächtig für das "Stahlbad" NHL ist. Falls der gebürtige Kasache in den Staaten scheitern sollte, würde er bei den Metro Stars mit offenen Armen empfangen.

"Er könnte uns auf jeden Fall weiterhelfen", sagt Nethery. Allerdings besitzt der Nationalspieler keinen Vertrag mehr bei der DEG, sondern müsste neu verpflichtet werden. Als der Abgang von Dietrich im Frühsommer feststand, mussten die Metro Stars reagieren.

"Deshalb habe ich Evan Kaufmann verpflichtet", sagt Nethery. Der sei zwar kein Verteidiger, aber ein Stürmer mit deutschem Pass. "Das war ausschlaggebend, um keine Ausländerlizenz zu vergeben."

Für die Düsseldorfer Fans mochte der unbekannte Kaufmann hierzulande ein "Wundertüte" gewesen sein, aber Nethery hatte über Kaufmanns Agenten erfahren, dass der kleine Deutsch-Amerikaner dem Anforderungsprofil der DEG entsprechen würde.

Wendig, torgefährlich und preiswert - der Mittelstürmer hatte seine Verpflichtung mittlerweile gerechtfertigt. Mit sechs Toren und zwölf Assists (23Spiele) liegt er intern auf Rang sechs der Scorerliste, gleichauf mit Nationalmannschaftskapitän Daniel Kreutzer. "Evan hat sich in der DEL gut eingefunden", sagt Nethery sichtlich zufrieden, darum ist es wahrscheinlich, dass der Jahresvertrag Kaufmanns auch verlängert wird.

Eines haben die "Neuankömmlinge" Dietrich und Kaufmann gemeinsam, sie sind ins Abenteuerland gewechselt, in dem sie ihren Weg finden müssen. Alexander Sulzer dagegen hat sich mittlerweile in der AHL etabliert. Auf einen NHL-Einsatz muss er aber noch warten.