Düsseldorfer EG Tobias Abstreiter: „Wir setzen uns zu sehr unter Druck“

Die DEG trifft heute auf die Eisbären Berlin. Dabei geht es vor allem darum, das erste Drittel schadlos zu überstehen. Das war zuletzt das größte Problem des Teams.

Foto: Kevin Uertz

Düsseldorf. Wer vier Mal in Serie verliert, hat normalerweise nichts zu feiern. Daniel Kreutzer als „normalen“ Eishockey-Spieler zu bezeichnen, wäre allerdings eine fast schon unverschämte Untertreibung. Das Urgestein der Düsseldorfer EG ist längst Rekordtorschütze der Deutschen Eishockey Liga (DEL), bald wird er wohl auch zum Topscorer werden. Zudem bestritt Kreutzer am vergangenen Sonntag als dritter Spieler überhaupt sein 1000. Ligaspiel. Grund genug für seinen Verein, den Kapitän mit einer außergewöhnlichen Aktion zu ehren. Seit gestern ziert der Schriftzug „DK 23 — 1000 DEL-Spiele“ die Eisfläche des Rather Domes. Eine einmalige Widmung für einen aktiven Spieler.

Am Sonntag selbst war die Jubiläumsparty allerdings gehörig ins Wasser gefallen. Allein die schwache Zuschauerzahl von unter 5000 sorgte für Enttäuschung. Das Spiel — eine 2:4-Niederlage gegen Augsburg — tat sein Übriges. Weil es am Dienstag in der Champions League beim 0:3 gegen den finnischen Meister Kärpät Oulu gleich die nächste gab, ging die DEG zuletzt vier Mal in Serie als Verlierer vom Eis.

Vor dem heutigen (19.30 Uhr) Spiel gegen die wiedererstarkten Eisbären Berlin will Trainer Christof Kreutzer trotzdem nichts von schlechter Stimmung wissen: „Wenn man verliert, gibt es immer die eine oder andere Baustelle. Darüber sprechen wir, aber das ist ja auch wichtig“, sagt der Coach. „Es nützt ja nichts, wenn wir fröhlich sind und es ändert sich nichts. Aber es wäre genau so falsch, jetzt alles negativ zu sehen.“

Bereits in der Sommerpause hatte Kreutzer immer wieder darauf hingewiesen, dass der Halbfinaleinzug aus der Vorsaison nicht bedeute, dass es dieses Jahr genauso oder gar besser laufen wird. Zumal der Abstand innerhalb der Liga geringer geworden ist: „Ob durch unsere oder die anderen Ergebnisse — wir haben gemerkt, wie eng und ausgeglichen die Liga ist. Es wird sich lange hinauszögern, bis klar ist, wer Play-off-Teilnehmer ist. Das wird ein langer, harter Kampf für alle Mannschaften sein.“

Das liegt auch an den Schwergewichten, die vergangene Saison kriselten, nun aber wieder voll da sind. Ein solches ist heute zu Gast: „Berlin ist viel besser in Tritt gekommen als letztes Jahr zu diesem Zeitpunkt. Die haben sich als einzige Mannschaft für das Achtelfinale der Champions League qualifiziert“, sagt Kreutzer über die Eisbären, die vergangene Saison bereits in den Pre-Play-offs ausgeschieden waren, nach sechs Siegen aus den ersten acht Spielen aber nun auf Rang zwei stehen.

Für den DEG-Trainer ist das keine Überraschung. Haben die Eisbären in Uwe Krupp doch einen ausgemachten Experten hinter der Bande stehen. Zudem wirkt der Kader stärker: „Allein Constantin Braun ist besser als je zuvor und hält da die Abwehr zusammen“, sagt Kreutzer über den Play-off-MVP von 2013, der vergangene Saison wegen eines Knorpelschadens im Sprunggelenk fast komplett ausfiel.

Doch es ist nicht nur die starke Abwehr der Berliner, die die DEG vor eine harte Prüfung stellen wird. „Die haben starke Special-Teams und spielen ein sehr gutes Forechecking“, weiß Co-Trainer Tobias Abstreiter. Entsprechend ginge es heute darum, sauber und schnell aus der eigenen Zone zu kommen.

Hektik sei aber genau das, was die DEG nicht brauche. Zuletzt vergeigte sie regelmäßig die Anfangsphase und lief dann einem Rückstand hinterher. „Vielleicht setzen wir uns am Anfang zu sehr selbst unter Druck. Hintenraus haben immer gut Gas gegeben. Aber wir haben wenig Glück in der Chancenauswertung“, sagt Abstreiter, der sich auch für das derzeit arg kriselnde Powerplay nur eins wünscht: „Einfachheit ist die höchste Form der Perfektion.“