Gladbach endlich am Ziel
Nach dem 3:0 gegen Wehen kehrt der Klub nach 374 Tagen zurück in die Bundesliga.
Mönchengladbach. Gestern 19.18 Uhr. Abpfiff im Borussia-Park. Der Fußball-Tempel im Norden Mönchengladbachs ist in schwarz-weiß-grün eingetaucht. Die Arena bebt in ihren Grundfesten. Überschwänglich feiern die Anhänger von Borussia Mönchengladbach den 3:0-Sieg gegen den SV Wehen, schwenken begeistert mit ihren Fahnen. Der Wiederaufstieg ist perfekt - 374 Tage nachdem die Borussia zum zweiten Mal aus der Bundesliga abgestiegen war.
Gladbachs Cheftrainer Jos Luhukay, der sich bei seinem intensiven musikalischen Intermezzo vor der Nordkurve die Kehle heiser geschrien hat, blickt überglücklich in die Kameras. "Es ist geschafft. Ich bin stolz auf diese Mannschaft, an die ich immer geglaubt hat." Sprach’s und ließ die erste Bierdusche mit stoischer Ruhe über sich ergehen.
Das weiße Aufstiegs-T-Shirt, auf dem in großen Lettern "Wieder zu Hause"prangt, ist pitschnass. Derweil hat Sascha Rösler andere "Probleme": Er opfert seine blonde Haarpracht und erscheint fast kahlgeschoren zum Medientalk.
Von der euphorischen Stimmung hat sich auch VfL-Sportdirektor Christian Ziege anstecken lassen. "Fantastisch, was hier abläuft", sagt der frühere Nationalspieler, "genießen wir einfach den Augenblick." Und dann wagte er doch einen kurzen Ausblick: "Wir werden nicht ins Träumen geraten. In der neuen Saison geht es in erster Linie um den Klassenerhalt."
Während die mehr als 41 000 Zuschauer im Borussia-Park ihre "Nationalhymne" schmetterten, war Joachim Löw bereits auf dem Heimweg. Wenn der Bundestrainer übernächsten Freitag seinen Kader für die Fußball-Europameisterschaft nominiert, wird vielleicht Oliver Neuville das allerletzte Ticket gehören.
Auch Mittwochabend zählte der 35-jährige Vollblutstürmer neben dem zweifachen Torschützen Touma, Sascha Röser und Marko Marin zu den stärksten Akteuren auf dem Platz. "Für Olli spricht, dass er weiß, wo das Tor steht", betont Christian Ziege. Auch wenn er gestern nicht getroffen hat. Aber wen scherte das schon am 7. Mai 2008, dem Tag des Wiederaufstiegs.