Wieder im Abstiegsstrudel

Nach dem 0:1 gegen Dortmund beginnt für Gladbach der Existenzkampf.

Mönchengladbach. Von einer Krise haben die Macher im Borussia-Park bislang nicht öffentlich reden wollen. Seit Samstagabend, seit der 0:1-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund, muss jedoch auch Gladbachs Sportdirektor Max Eberl unumwunden zugeben: "Wir sind jetzt da, wo wir nicht mehr hinwollten. Wir sind im Abstiegskampf angekommen."

Vier Pleiten in Folge in der Bundesliga, Tabellenplatz 15, über 250 Liga-Minuten ohne Torerfolg, die drittschlechteste Abwehr, dazu das Pokal-Aus gegen Zweitligist Duisburg - die Bilanz des Fußball-Bundesligisten Borussia Mönchengladbach lässt halt wenig Spielraum für mediale Verschleierungstechniken.

"Es gibt nichts schön zu reden Wir haben die Überzeugung und die Leichtigkeit verloren. Die Mannschaft ist extrem verunsichert und steckt in einer schwierigen Situation. Der Wind bläst uns richtig ins Gesicht", sagt Eberl.

Vor allem die Nackenschläge gegen Hoffenheim und Duisburg habe er als Grund für die Verunsicherung der Mannschaft ausgemacht. Und nun? Bereits nach dem 8. Spieltag muss sich Gladbachs Führung die voreilige Trainerfrage gefallen lassen, die Eberl jedoch mit einem unmissverständlichen "es gibt keine Trainerdiskussion" kontert.

Dabei schien die Welt beim fünfmaligen deutschen Meister vor wenigen Wochen noch in Ordnung zu sein: Sieben Punkte aus vier Spielen hatten für Aufbruchstimmung am Niederrhein gesorgt, auch, weil die Mannschaft von Trainer Michael Frontzeck teilweise erfrischenden Fußball geboten hatte.

Binnen 36 Tagen, seit dem 2:0 gegen Aufsteiger Mainz, ist jedoch die Euphorie um die "neue Borussia" verpufft, stattdessen droht im zweiten Jahr nach dem Aufstieg erneut der zermürbende Existenzkampf.

"Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren und das werden wir auch", sagt Eberl, der alle Hände voll zu tun haben dürfte, um im Umfeld der Borussia für Geduld und Ruhe zu werben. Eberls Hoffnung, das Trainerkarussell abzustellen und die Borussia nach dem Vorbild Werder Bremen formen zu können, hat einen ersten Dämpfer erlitten.

Und angesichts der kommenden Aufgaben gegen Wolfsburg (A), Köln (H), Hamburg (A) sowie Stuttgart (H) sind weitere Rückschläge nicht auszuschließen, weshalb der Sportdirektor zu recht fordert, "dass alle noch mehr zusammenrücken müssen".

Dass die junge Borussen-Elf in solch eine Situation schlittern könnte, darauf hatte Michael Frontzeck bereits zum Saisonstart immer wieder hingewiesen. Es würden noch andere, unangenehme Tage kommen, so die Worte des Trainers.

Und nun müsse die Mannschaft eben "Zähne zeigen", um schnellstmöglich wieder "Boden unter den Füßen" zu bekommen, fordert Frontzeck. Max Eberl wird da vor der zweiwöchigen Länderspielpause noch deutlicher: "Spieler wie Arango, Marx oder Meeuwis müssen jetzt vorneweg gehen."