Ahmet Cebe: Alles andere war Schicksal

Der Fortune trauert den vergebenen Chancen nicht nach.

Düsseldorf. "Los Ahmet, komm schon", Jens Langeneke streckte noch einmal den Kopf in die Katakomben, um den Kollegen Ahmet Cebe zum Auslaufen zu beordern. Die Spieler von Fußball-Regionalligist Fortuna Düsseldorf hatten es am Samstag nach dem dritten Sieg innerhalb einer Woche eilig, ins wohlverdiente Pfingstwochenende zu kommen.

Doch Ahmet Cebe musste nach den 90 Minuten gegen die Amateure des VfLWolfsburg noch eine kleine Verlängerung überstehen. Allerdings keine unangenehme. Denn der 25-Jährige war bei den Medienvertretern nach seiner tollen Leistung auf der ungewohnten rechten Abwehrseite der gefragteste Fortune.

"Ich hatte vor dem Spiel schon Respekt, weil ich auf dieser Position lange nicht mehr gespielt habe", sagte Cebe. Nach dem Spiel sah er seine neue Rolle als Verteidiger wieder ganz nüchtern. "Es ist egal, wo ich spiele." Wichtig sei nur die Leistung der Mannschaft.

Doch nicht nur Cebes Leistung mit zwei vorbereiteten Treffern gegen Wolfsburg machte ihn zum beliebten Gesprächspartner. Vielmehr war es die Tatsache, dass seine Woche mit den Spielen gegen Dortmund II, Kickers Emden und eben Wolfsburgs Reserve auch die Woche der gesamten Fortuna widerspiegelte.

Vor der Partie gegen Dortmund und nach der "Lübeck-Ahlen-Krise" lastete großer Druck auf dem Team um Trainer Norbert Meier und zum Anpfiff gegen den BVB fand sich Cebe, ausgerechnet an seinem Geburtstag, zunächst auf der Bank wieder.

Die Fortuna fing sich, bog in Emden zum ersten Mal in dieser Saison einen Rückstand um, und auch Cebe tankte neues Selbstbewusstsein, gelang ihm doch der Ausgleichstreffer. Es folgte die Konsolidierung der kleinen Erfolgsserie gegen Wolfsburg mit einem überragenden Rechtsverteidiger Ahmet Cebe.

Die Fortuna ist wieder da, und auch der junge Türke zeigt endlich was er drauf hat, sowohl in der Defensive, als auch in der Offensive. Auch, wenn "die mangelnde Kraft nach dieser Woche" ihn daran hinderte, noch öfter so nach vorne zu preschen wie vor dem 2:0 durch Axel Lawarée.

Nach vorne möchten die Fortunen auch gerne noch in der Tabelle. Damit sind wir beim Haken der Neun-Punkte Erfolgswoche: Wegen des Zwischentiefs ist der Aufstieg aus eigener Kraft nicht mehr zu schaffen, und bisher gibt sich die Konkurrenz keine Blöße.

Ahmet Cebe ließ das zumindest am vergangenen Wochenende kalt. Er möchte nicht mehr über das was war nachdenken, geschweige denn den verlorenen Punkten hinterherweinen. "Wenn wir jetzt alles gewinnen, dann haben wir eine gute Saison gespielt und uns nichts vorzuwerfen", sagt Cebe.

Für alle Fans, die den vergebenen Chancen und die damit verbundene Enttäuschung nicht so einfach verarbeiten können, hat der 25-Jährige eine simple Erklärung: "Alles andere war Schicksal", sagte er und schlurfte endlich mit fünfminütiger Verspätung zu Jens Langeneke und den anderen, um die Beine zu lockern.

Schließlich wartet in Braunschweig die nächste Aufgabe für Fortuna. Und keiner weiß, was das Fußball-Schicksal in dieser verrückten Saison für den Traditionsverein aus Düsseldorf noch vorgesehen hat. Auch Ahmet Cebe nicht.