„Führungsspieler in Ausbildung“ So will Isak Johannesson der neue Chef im Fortuna-Mittelfeld werden

Düsseldorf · Isak Johannesson geht auf wie neben dem Platz immer mehr voran.

Tritt selbstbewusst auf: Fortunas Isak Johannesson.

Foto: dpa/Daniel Löb

Im Grunde hat Isak Johannesson seinen Soll erfüllt, und doch ist er auch mit etwas zeitlichem Abstand noch immer einigermaßen unzufrieden. „Es fühlt sich gut an, zu treffen, vorzubereiten und dem Team zu helfen“, sagt er am Dienstag nach der ersten Trainingseinheit der Woche, „aber ich möchte gewinnen.“ Und genau das ist dem isländischen Nationalspieler und Zweitligist Fortuna am vergangenen Wochenende nicht gelungen: Johannesson erzielte zwar ein Tor, lieferte eine Vorlage, und trotzdem verloren die Düsseldorfer eine wieder mal spektakuläre Partie gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 3:4.

Auch wenn sich die wettbewerbsübergreifend dritte Saisonniederlage für den 21-Jährigen nach wie vor freilich nicht besonders gut anfühlt, blickt er konstruktiv nach vorne. „In den neun Minuten, in denen wir die drei Gegentore bekommen haben, hat einfach Chaos geherrscht. Der Schlüssel dazu, dass so etwas nicht nochmal passiert, ist, erwachsener und einfacher zu spielen. Wir haben alle zu viele dumme Fehler gemacht, insgesamt müssen wir das Spiel einfach besser kontrollieren“, analysiert Johannesson.

Nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz geht der Isländer inzwischen voran, organisiert nicht nur das Mittelfeld und mitunter sogar das gesamte Offensivspiel, sondern spricht immer öfter auch Klartext. Sein Ziel: als „Führungsspieler in Ausbildung“ mittelfristig einer der Fortuna-Chefs zu werden. „Ich möchte künftig einer der Anführer sein“, sagt Johannesson. „Der Trainer setzt viel Vertrauen in mich und möchte, dass ich der Mannschaft auch mit meinen Fähigkeiten als jemand, der vorangeht, helfe. Aber ich bin immer noch jung, und wir haben gerade viele Führungsspieler, von denen ich lernen kann: ,Hoffi’, ,Cello’, Flo, ,Zimbo’. Ich habe da sehr gute Vorbilder.“

Nicht nur die teaminterne Verantwortung ist indes auf viele Schultern verteilt, unter anderem eben auf jene von Andre Hoffmann, Marcel Sobottka, Florian Kastenmeier oder Matthias Zimmemann. Auch die bisher erzielten 17 Tore entfallen auf viele ganz unterschiedliche Schützen. So kommt es, dass Johannesson mit seinen zwei Elfmeter-Treffern neben Jona Niemiec, Dawid Kownacki und Danny Schmidt derzeit die interne Torschützenliste anführt. „Stimmt, das ist gerade ein bisschen anders als in der vergangenen Saison, als Christos (Tzolis, Anm. d. Red.) und ,Vince’ (Vermeij, Anm. d. Red.) bei uns mit Abstand ganz vorne waren“, sagt der Mittelfeldstratege darauf angesprochen.

Und dann stellt sich sogar heraus, dass es zu seinen zwei Treffern überhaupt nicht gekommen wäre, hätte Kownacki in Fürth und gegen Kaiserslautern zum Zeitpunkt der beiden Strafstoßpfiffe noch auf dem Platz gestanden. „Dawid ist unsere Nummer eins, was Elfmeter angeht, ich bin die Nummer zwei“, erläutert Johannesson und fügt durchaus amüsiert eine Anekdote aus der noch jüngeren Vergangenheit an: „Und in Regensburg, als Dawid und ich beide auf dem Feld standen, hat ,Vince’ dann geschossen.“

Ob er am Freitag in Münster wieder ran darf, sollte der Schiedsrichter erneut auf den Punkt zeigen? Möglich, denn Kownacki fällt mit einer Gehirnerschütterung und einer Innenbandverletzung definitiv aus. Abgesehen davon warnt Johannesson vor der Partie im Preußenstadion: „Auswärtsspiele bei Aufsteigern sind immer hart. Wenn wir bei hundert Prozent sind, können wir jede Mannschaft schlagen. Aber wie man am Samstag gesehen hat: Wenn uns zwei, drei Prozent fehlen, können wir andersherum auch von jeder Mannschaft geschlagen werden. Wir müssen fokussiert bleiben.“ Wie recht der „Führungsspieler in Ausbildung“ doch hat.