David Hockney: Neue Porträtserie in London
London (dpa) - Die Uniformität der Porträtserie von David Hockney verblüfft. Drei Räume hat die Royal Academy (RA) in London mit 82 Porträts und einem Stillleben des Künstlers gefüllt.
Die Werke sind von identischer Größe, die Modelle alle in gleicher Position, die Farben krass, der Hintergrund durchweg grün und blau. Die Ausstellung „David Hockney: 82 Portraits and 1 Still Life“ wird am Samstag (2. Juli) eröffnet und läuft bis zum 2. Oktober.
Mit dem äußerlich egalitären Ansatz, so sagt Kuratorin Edith Devaney, will Hockney „Individualität und Menschlichkeit“ feiern. Die Verwandten und Freunde, die er selbst als Objekte aussuchte und ins Studio einlud, reichen von seiner Haushälterin bis hin zu prominenten Freunden wie dem Architekten Frank Gehry, dem australischen Komiker Barry Humphries, einem Rothschild-Banker und Größen der Kunstwelt in Hockneys kalifornischer Wahlheimat Los Angeles.
Jedes der chronologisch präsentierten Werke wurde in drei Tagen erstellt. Rund 20 Stunden mussten die Modelle still sitzen. Insgesamt brauchte Hockney für die Arbeit, die er als „ein einziges Werk“ sieht, zweieinhalb Jahre. Die Intensität der Sitzungen, der selbst auferlegte Zeitrahmen und die große Zahl der Bilder garantieren, so Devaney, die „Vitalität“ des Projekts.
Hockney wolle damit überkommene Vorstellungen der Porträtkunst herausfordern und sie ins 21. Jahrhundert transportieren. „Hockney sucht ständig neue Wege, um sich mit seiner Umwelt auseinanderszusetzen“, sagte Devaney der Deutschen Presse-Agentur.
Der Künstler selbst, der in der kommenden Woche (9. Juli) 79 Jahre alt wird, sprach von einem „sehr psychologischen Projekt.“ Seit seiner Schau „Bigger Picture“, der Ausstellung riesiger Landschaftsbilder aus seiner nordenglischen Heimat Yorkshire im Jahr 2012, war es um ihn still geworden.
Im darauffolgenden Jahr starb ein junger Assistent in seinem Studio nach Drogenkonsum. Hockney erlitt einen Schlaganfall. Er verließ Yorkshire und kehrte nach Los Angeles zurück. In der Malerei gab es eine Pause.
Nach den ersten 20 Porträts, so erzählt Devaney, habe Hockney erklärt, er könne gar nicht mehr aufhören. Den Vorschlag, eine ganze Ausstellung in London damit zu füllen, habe er enthusiastisch angenommen. Das Stillleben, eine Obstschale am Strand, entstand laut Devaney wegen der kurzfristigen Absage eines Modells.