Jakarta-Anschlag: Ein Racheakt der Islamisten
Im September 2008 zerfetzte eine Autobombe vor dem Marriott-Hotel von Islamabad 54 Menschen, im Monat darauf fielen 164 Menschen der Terror-Aktion im Taj Mahal in Bombay zum Opfer, und am Freitag nun verbluteten zwölf Menschen in den Luxus-Hotels Ritz-Carlton und Marriott in Jakarta.
Pakistan, Indien und jetzt wieder Indonesien - der Terror sucht sich immer häufiger die internationalen Hotels mit ihren westlichen Gästen als Ziel. Doch die blutige Botschaft richtet sich auch an die jeweiligen Regierungen, deren Ohnmacht die Bomben demonstrieren sollen.
Das Blutbad von Jakarta muss darüber hinaus alarmieren. Erst kürzlich hatte Barack Obama in seiner Rede vor der Kairoer Universität Indonesien, wo der heutige US-Präsident einen Teil seiner Kindheit verbrachte, als Modell einer geglückten Verbindung von Islam und Demokratie gepriesen. Und tatsächlich kannte das Land, das noch Anfang des Jahrzehnts regelmäßig Opfer von Anschlägen der radikal-islamistischen Jemaah Islamiyah war, seit 2004 keinen Terror mehr. Zuletzt war 2003 ebenfalls das Marriott in Jakarta Ziel eines Angriffs, und auch das Blutbad auf der Touristen-Insel Bali im Jahr 2002 mit seinen mehr als 200 Opfern ist noch in schrecklicher Erinnerung. Aber die Terror-Gruppe Jemaah Islamiyah galt inzwischen als zerschlagen, und eine Massenbasis hatten die radikalen Islamisten, anders als etwa in Pakistan oder Afghanistan, in Indonesien ohnehin nie. Das Land mit der weltweit größten muslimischen Bevölkerung schien keinen fruchtbaren Boden für zu allem entschlossene Djihadisten zu bieten.
Dennoch ist der Terror nach Indonesien zurückgekehrt. Vieles spricht dafür, dass der jüngste Anschlag eine Art Racheakt für die Hinrichtung der verurteilten Bali-Bomber im November vorigen Jahres ist. Nicht der Beginn einer neuen Anschlag-Serie also, sondern eher das letzte trotzige Aufbegehren eines schon längst geschlagenen Terror-Netzes, wie manche Beobachter glauben. So schrecklich die Opfer sind, die demokratischen Strukturen des Landes werden unter den Bomben der Selbstmord-Attentäter nicht zusammenbrechen, so die Einschätzung der Beobachter. Hoffen wir, dass sie recht behalten.