Meinung Konkurrenz belebt das Fluggeschäft
Zurück zur den Zeiten, als es in Deutschland nur Lufthansa gab? Als Fliegen Luxus war? Die frühe Festlegung der beiden Minister Zypries (SPD) und Dobrindt (CSU) auf den größten deutschen Luftfahrtkonzern als praktisch einzigen Nutznießer des Airberlin-Konkurses ist in doppelter Hinsicht töricht: Erstens wird so möglichen Klagen ausgebooteter Konkurrenten leichtfertig Vorschub geleistet.
Auch möglichen Einwänden des Kartellamtes oder der EU-Behörden. Und zweitens wird hier gar nicht erst versucht, eine Lösung zu finden, die die Marktkräfte stärkt, zugunsten der Kunden. Das erinnert alles stark an den Fall Kaisers/Tengelmann.
Vor allem im innerdeutschen und im europäischen Luftverkehr hatte Airberlin der Lufthansa eine sehr wohltuende Konkurrenz geboten. Und das nicht nur wegen der Schoko-Herzchen. Mit Airberlin gab es außerdem die Chance, auch im Nordosten des Landes mit Berlin einen wichtigen Flughafenstandort zu entwickeln. Mit einem Einzugsgebiet weit nach Polen und Tschechien hinein. Erst Recht, wenn der Berliner Großflughafen BER endlich eröffnet werden würde. Mit der Lufthansa aber bleibt es bei Frankfurt und München als einzige internationale Drehkreuze. Ein Schelm, der der Darmstädterin Zypries und dem Bayern Dobrindt Böses unterstellt.
Natürlich müssen die Zahlen für die Gläubiger stimmen. Natürlich muss das Angebot für die Arbeitnehmer stimmen. Das kann am Ende für die Lufthansa sprechen. Aber es muss auch für die Kunden und für die Infrastrukturentwicklung des Landes stimmen. Unter diesen Gesichtspunkten müssen für die Nachfolge die Angebote der Lufthansa-Konkurrenten Easyjet, Condor und Tuifly, aber auch des im Luftverkehr schon erfolgreichen Unternehmers Wöhrl sehr ernsthaft geprüft werden. Und zwar ohne Vorfestlegungen.