Meinung Ladendiebstahl: Der Ehrliche ist der Dumme

Ladendiebe haben im vergangenen Jahr alleine in Nordrhein-Westfalen einen geschätzten Schaden in Höhe von einer halben Milliarde Euro angerichtet. Besonders ärgerlich ist, dass die ehrlichen Kunden für die Langfinger mitbezahlen müssen.

Foto: Sergej Lepke

Die kalkulierten Verluste durch Ladendiebstahl sind bei den Waren eingepreist — auch wenn das kein Geschäftsmann gerne zugibt. Unterm Strich ist immer noch der Ehrliche der Dumme.

Verschärft wird der Trend zur kriminellen Selbstbedienung dadurch, dass die überlasteten Gerichte Ladendiebstahl oft als Bagatelldelikt einordnen — und es somit gar nicht zu einer entsprechenden Strafe kommt. Der ertappte Dieb hat also eine recht große Chance, ungeschoren davonzukommen, zumindest als Ersttäter. Das ist ein gänzlich falsches Signal. Besser wäre ein rechtzeitiger gerichtlicher Schuss vor den Bug des Langfingers. Vielleicht macht dies bei dem ein oder anderen Eindruck. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes NRW, hat recht, wenn er sich nachdrücklich gegen jede Bagatellisierung von Warendiebstahl stellt.

Die Händler wiederum müssen sich fragen lassen, was sie in ihren Geschäften gegen Ladendiebe unternehmen. Der Einsatz „intelligenter Warensicherung“ verringert das Problem zwar, löst es aber natürlich nicht. Sicherheitstechnik kombiniert mit der Idee, die Mitarbeiter entsprechend zu schulen und zur Wachsamkeit aufzurufen, kann ein Schritt in die richtige Richtung sein. Bleiben die Mitarbeiter selbst. Fakt ist, dass es wenig Schutz gibt, wenn sie Waren stehlen. Sie können die Sicherheitsmechanismen leichter umgehen als Fremde. Auch darüber sprechen die Geschäftsleute nicht gerne.