Meinung Stau in Sicht dank Urlaubszeit
Meinung · An diesem Wochenende werden die Autobahnen im Süden garantiert noch voller. Denn in Bayern und Baden-Württemberg beginnen die Schulferien. Und als wäre das nicht schon Stress genug, hat Tirol auch noch ein Verbot für Stauumfahrungen durch Ortschaften verhängt.
Wer weiter Richtung Italien will, muss auf der notorisch überlasteten Brenner-Autobahn bleiben. Hinzu kommen Einreisebeschränkungen für Lkw, also sogenannte Blockabfertigungen, die für lange Rückstaus in Bayern sorgen.
An diesen Ärgernissen wird sich trotz des am Donnerstag in Berlin vereinbarten Aktionsplans absehbar nichts ändern. Wie auch? Durch den Transitverkehr geht auf Tirols Straßen auch außerhalb von Urlaubszeiten häufig nichts mehr. Jetzt wehrt sich die Region. Bayern würde wohl genauso verfahren.
Besserung ist, wenn überhaupt, nur langfristig in Sicht. Auch eine höhere Lkw-Maut oder spürbar teurerer Diesel könnten das Problem wohl kaum nachhaltig lösen. Transportfirmen geben ihre Mehrkosten für die Fracht dann eben an die Zwischenhändler weiter. Und am Ende bekommen sie die Verbraucher im Supermarkt oder beim Restaurantbesuch zu spüren. Was wirklich hilft, ist weniger Verkehr auf den Straßen.
Mit dem Brenner-Basis-Tunnel gibt es dafür längst auch schon ein konkretes Projekt. Über seine Machbarkeit wurde bereits vor drei Jahrzehnten nachgedacht. Mit Eisenbahn-Röhren unter dem Brennerpass könnte ein großer Teil des täglichen Güterverkehrs auf die Schiene verlagert werden. Doch während Österreich und Italien das Projekt vorantreiben, tritt Deutschland hier schon seit Jahren auf die Bremse.
So ist bis heute unklar, welche Trasse in Bayern zum Tunnel führen soll. Das muss die südlichen Nachbarn verärgern. Bevor sich Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer über sie erregt, sollte er endlich seine Hausaufgaben machen.