Meinung Olympischen Spiele in NRW - Ein Konzept mit Charme und (noch) vielen Zweifeln
Wer nicht groß denkt, der wird im Zweifel hintenanstehen. Bei Olympischen Spielen ist das ähnlich, wer sich nicht bemüht, nicht frühzeitig und professionell in Vorleistung geht, der wird keine Chance auf das Großereignis haben.
Viele sagen: Gut so, braucht ohnehin kein Mensch. Olympia füllt die Schatullen der Verbände — und belastet den Ausrichter.
Das bleibt eine Teil-Wahrheit, trotzdem hat die Bewerbung für die „Rhein Ruhr Olympic City“ ihren Charme. Wenn man einen Blick richtet auf die Planungen des Sportmanagers Michael Mronz, entfaltet sich durchaus der Geist dieser Regions-Idee mit vielen bestehenden Sportstätten, mit einer nutzbaren Infrastruktur (vom Verkehrskonzept für ein Olympia in der Region abgesehen), mit sportbegeisterten Menschen. Jüngst hat die Tour de France in der Region ein Stück jener Magie verströmen können, die solche olympischen Pläne befeuern könnte. Zweifel und Kleinkriege gab es im Vorfeld, Euphorie danach. Und die Kostenfrage, heißt es vom Oberbürgermeister aus Düsseldorf, sei nachrangig zu behandeln. Den tatsächlichen Wert könne man de facto gar nicht bemessen. Wahrscheinlich hat er recht.
Wir stellen fest: Sollte in der Region Rhein-Ruhr tatsächlich so etwas wie eine spürbare Euphorie für Olympia entstehen, braucht es jetzt schnelle Entscheidungen: Etwa jene, sich auch von Seiten des DOSB auf die Regionsbewerbung zu stürzen, ihren Wert zu erkennen und dann womöglich zu akzeptieren, dass Hamburg eine zweifellos glanzvolle Bewerbung nicht geliebt hat. Man hat die Bürger befragt, also sollte man ihr Votum ernst nehmen.
Dann müssten die Ideen von Mronz, die wohlgemerkt noch nicht mehr als eine ehrgeizige Privatinitiative sind, auf breitere Füße gestellt werden. Mit einem Konzept des deutschen Sports. Noch wird das Gegenteil betrieben mit allerlei Kandidatengerüchten. Das ist vielleicht verständlich nach den zahlreichen Bewerbungspleiten, aber überhaupt nicht zielführend. Sollte der deutsche Sport sich hinter eine Rhein-Ruhr-Bewerbung stellen, sind die Fragen nach den Ausrichterstädten viel weniger wichtig, als es jetzt den Anschein macht. Mronz’ Konzept ist wandelbar, vielleicht ist es auch nur eine erste Idee. Es wird erst leben, wenn Politiker und Bürgermeister nicht mehr nur förmlich erfreut abnicken, sondern alsbald vorangehen. Zweifel daran sind noch erlaubt.