Meinung Schutzlos vor Einbrechern?

Dass die Zahl der Wohnungseinbrüche bundesweit um 9,9 Prozent gestiegen ist, kann nicht verwundern. Deutschland ist ein reiches Land — und zieht mit seinem Wohlstand leider auch Kriminelle an. Besonders gebeutelt ist Nordrhein-Westfalen.

Innenminister Ralf Jäger (SPD) musste einen Anstieg der Einbrüche um mehr als 18 Prozent in bevölkerungsreichsten Bundesland einräumen. Und das, nachdem die Zahl 2014 das erste Mal seit 2007 gefallen war.

Man kann den Behörden in NRW nicht vorwerfen, dieser Entwicklung untätig gegenüberzustehen. Seit dem Start des Konzepts „Mobile Täter im Visier“ (Motiv) im August 2013 konnten rund 800 Intensivtäter identifiziert werden, gut 500 waren oder sind in Haft. Zusätzlich soll die Aktion „Riegel vor“ helfen, die eigenen vier Wände einbruchssicher zu gestalten. Hinzu kommt das Einbruchsradar, das seit kurzem lokale Einbruchsschwerpunkte im Internet veröffentlicht. Vielleicht ist dies eine zusätzliche Motivation für Wohnungs- oder Hausbesitzer nachzurüsten, wenn in der Nachbarschaft sichtbar häufig eingebrochen wird.

Natürlich ist die Polizei gefordert, Einbrecher zu überführen und dingfest zu machen. Wenn Bürger an ihre Sicherheit denken, wenden sie sich — hoffentlich — zuerst an die Polizei. Die Beamten wiederum scheinen aktuell einen schwierigen Kampf gegen immer mehr Einbrecher zu führen, das belegen die jüngsten Zahlen. Man mag darüber streiten, ob genügend Personal zur Verfügung gestellt wird, um dem Problem Herr zu werden. Die Polizeigewerkschaft GdP verneint das.

Jeder Bürger sollte seinen Teil dazu beitragen, die Polizei zu unterstützen — und es daher den Einbrechern nicht zu einfach machen. Die Täter geben in der Regel schnell auf, wenn Türen oder Fenster gut gesichert sind. Dass dies laut CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach nur die zweitbeste Lösung ist, mag sein. Es ist im Moment aber wohl diejenige, die kurzfristig den größten Erfolg verspricht.