Meinung Der Preis der Umwelt
Folgende Argumente werden gegen die Plastiktüten-Gebühr vorgebracht werden: Erstens die Bevormundung. Freie Tütenwahl für freie Bürger! Zweitens die Sinnlosigkeit des Unterfangens: Was nützt das alles bei uns, wenn doch Milliarden Chinesen, Inder und Afrikaner weiter massenhaft Tüten ins Meer werfen?
Drittens der Umsatz: Will man die Wirtschaft mit noch mehr Bürokratie noch mehr abwürgen? Viertens die Bequemlichkeit. Wer schleppt schon permanent eine Jute-Tasche mit sich rum.
Mit dieser Auflistung soll es schon genug der Würdigung der Gegenseite sein, weitere Erläuterungen kann man getrost den Wirtschaftsverbänden und ihnen nahestehenden Parteien überlassen, die darin Übung haben. Denn das alles wurde auch gegen Abgasgrenzwerte für Autos und Heizkessel vorgebracht, gegen den Emissionshandel und das Dosenpfand, gegen die Mülltrennung und das FCKW-Verbot. Es sind alles Scheinargumente, die nur Eigennutz und Bequemlichkeit kaschieren sollen. Immer gehen die Gegner von der Annahme aus, dass die Verschmutzung der Umwelt und die Vergeudung von Ressourcen kostenlos sein müsse, dass es quasi ein Menschenrecht (oder Firmenrecht) sei, zu Lasten künftiger Generationen zu leben.
Das Gegenteil all der Scheinargumente ist richtig. Die Nutzung der Umwelt muss Geld kosten, viel mehr Geld als bisher, wenn sie nicht als wilde Müllkippe der Menschheit enden soll. Das ist auch wirksamer als Verbote. Gerade beim Plastikmüll sind Stopp-Signale überfällig. Weltweit, europäisch, national und sogar lokal. Es geht darum, den Verbrauch von Plastik auf das notwendige Maß zu begrenzen und eine umweltgerechte Entsorgung zu sichern. Die Tüten sind da nur ein Anfang und machen auch nur einen kleinen Teil aus. Aber wer nicht anfängt, geht auch nicht weiter. Eigentlich wäre es längst gerechtfertigt, die Plastiktüten ganz zu verbieten. Stofftaschen, Papier, abbaubare Materialien — es gibt Alternativen genug.