Meinung Studium: Immer mehr Druck
Witze dieser Art kennt wohl fast jeder: „Es ist 15 Uhr, guten Tag, meine Damen und Herrn, guten Morgen liebe Studenten.“ In früheren Zeiten war da auch sicher eine Menge dran. Doch das Bild vom fröhlichen Studentenleben hat sich spürbar gewandelt.
Langzeitstudenten gibt es immer weniger.
Gerade das System von Bachelor und Master hat eine deutliche Beschleunigung des Studiums mit sich gebracht — und damit auch deutlich mehr Leistungsdruck und Prüfungsstress. Vor diesem Hintergrund kann es nicht verwundern, dass auch viele Studierende mit psychischen Störungen zu kämpfen haben, wie die Barmer jetzt in einer Untersuchung herausfand.
Immerhin jeder Sechste von ihnen hat damit schon unliebsame Erfahrungen gemacht. In der modernen Arbeitswelt ist dieses Problem bereits durch zahllose Studien beleuchtet worden. Dabei sind die Ursachen psychischer Leiden dort ähnlich denen im Hörsaal. Zumindest ein Teil der Erklärung geht allerdings auch auf die Tatsache zurück, dass Ärzte Depressionen oder Angststörungen und Panikattacken inzwischen besser diagnostizieren können und auch mehr Menschen eine entsprechende Hilfe suchen.
Auffällig ist dabei jedoch der Unterschied bei den Geschlechtern. Männliche Studenten sind statistisch betrachtet deutlich weniger depressiv als weibliche. Das lässt auch darauf schließen, dass es Männern schwerer fällt, sich eine solche Erkrankung einzugestehen.
Was ist zu tun? Sicher helfen mehr Beratungsangebote. Auch das Internet bietet dafür neue Möglichkeiten. Jeder Student hat es allerdings auch selbst in der Hand, psychischen Erkrankungen vorzubeugen und seine Gewohnheiten entsprechend zu verändern. Durch sportliche Betätigung und durch eine gesunde Ernährung. Manchmal hilft auch die Selbsterkenntnis, für ein bestimmtes Studium eben nicht geeignet zu sein — auch wenn das manche Eltern völlig anders sehen.