Kommentar Wirbel um Dortmunds Rheinmetall-Deal: Geschäft ist Geschäft

Meinung · Manchmal ist es besser, einfach die Wahrheit zu sagen, und wenn es dazu nicht reicht, ist Schweigen eine gute Alternative. Der Kommentar zum Rheinmetall-Deal des BVB.

Hans-Joachim Watzke (l), Vorsitzender der Geschäftsführung von Borussia Dortmund, und Armin Papperger, Vorsitzender des Vorstands der Rheinmetall AG. Der Rüstungskonzern Rheinmetall wird Sponsor bei Borussia Dortmund.

Foto: dpa/-

Dieser Sponsorenvertrag wird den Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund vermutlich noch eine Weile beschäftigen. Seit die Dortmunder Chefetage am Dienstag mitgeteilt hat, dass der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall zum sogenannten Champion-Partner des Ruhrgebietsklubs wird, laufen die sogenannten sozialen Medien heiß.

Die Reaktionen übersteigen in Teilen das, was Werder Bremen erlebte, als es den Geflügelfleisch-Erzeuger Wiesenhof als Trikotsponsor präsentierte. Im Falle Rheinmetall liegt die Messlatte noch höher. Hier geht es um die Ausrüstung für Kriege. Und die Begründung von Borussia Dortmund für das Engagement mit dem Rüstungskonzern ist gemessen daran reichlich dünn. Der Vertrag mit Rheinmetall ist vermutlich weniger Bekenntnis zur Verteidigung von Demokratie und Sicherheit als ein wichtiger Posten in der mittelfristigen Finanzplanung des Unterhaltungskonzerns BVB 09. Manchmal ist es besser, einfach die Wahrheit zu sagen, und wenn es dazu nicht reicht, ist Schweigen eine gute Alternative.

Rheinmetall ist ein Rüstungskonzern. Er lebt davon, dass er deutsche Verteidigungstechnik in alle Welt vermarktet – immer in Einklang mit Recht und Gesetz, immer nach Rücksprache mit der jeweiligen Bundesregierung. Rheinmetall macht seine Geschäfte mit Waffen made in Germany. Dass die weltweit einen guten Ruf haben, mag ein schwer verdauliches Kompliment sein. Andererseits gäbe es weltweiten Waffenhandel auch ohne Rheinmetall.

Was sich der Konzern vom Engagement bei Borussia Dortmund verspricht, ist offensichtlich. Regional wäre eine Verbindung zu Fortuna Düsseldorf, dem 1. FC Köln oder Borussia Mönchengladbach zwar sinnvoller gewesen. Wirtschaftlich hätten aber auch diese Partnerschaften unmittelbar keinen Sinn. Denn Rheinmetall kann seine Waren zum Glück nicht an private Endkunden verkaufen. Die Partnerschaft mit dem BVB ist also der Versuch, sich mehr Sympathie zu verschaffen. Grundsätzlich notwendig ist das nicht. Rheinmetall verkauft sehr erfolgreich Rüstung. Daran haben sich in Deutschland fast alle gewöhnt. Geschäft ist eben Geschäft. Das gilt für Rüstungs- wie für Fußballshow-Konzerne.