Zweifel begleiten olympisches Feuerwerk

Die Eröffnung der Olympischen Spiele waren eine gigantische Inszenierung. Sie täuscht aber nicht über die ungeklärte Menschenrechtssituation in China hinweg.

Die Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking war eine Inszenierung gigantischen Ausmaßes. 5000 Jahre chinesische Geschichte komprimiert auf zwei Stunden. Eine Show, die alles in den Schatten stellte, was die Geschichte Olympias bislang prägte. Niemals zuvor sind bei einer olympischen Eröffnungsfeier mehr Menschen und mehr Material bewegt worden.

Der olympische Trubel kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kritik an China weltweit massiv bleibt. Die Tibetfrage ist weiter unbeantwortet, die Verletzungen der Menschenrechte bleiben offensichtlich, und die Pressefreiheit wird weiter mit Füßen getreten.

Der Gigantismus des olympischen Sports übertüncht für 16 Tage die politischen Probleme eines Landes, das sich auf den Weg gemacht hat, sich westlichen Strukturen anzunähern und nicht nur eine politische sondern auch eine wirtschaftliche Macht zu sein.

Die weltweite Kritik prallt an diesem Land als nicht erwünschte Einmischung in die inneren Angelegenheiten ab. Dass US-Präsident George W. Bush tiefe Besorgnis über die Menschenrechtssituation in China äußerte, wird in Peking vom Tisch gewischt.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) fügt sich diesem Regime, seit Juan Antonio Samaranch 2001 die Spiele Peking zusprach. 80 Staatsoberhäupter huldigten zur Eröffnung der olympischen Idee, aber damit eben auch der kommunistischen Führung, einer Führung, die keinen Widerspruch duldet.

Trotzdem setzt das Land zum 30. Jubiläum der wirtschaftlichen Öffnung Chinas unter Deng Xiaoping auf Veränderungen, auf Wandel, der im für Olympia geschönten Peking offensichtlich werden soll. Dabei weiß jeder, dass diese Stadt nach dem Spektakel wieder in ihren Alltag finden muss. Der Glanz wird vergehen.

Bei allen Zweifeln ist Peking vielleicht dennoch ein Zeichen der Hoffnung. Hoffnung, dass dieses Land irgendwann nicht mehr anders kann, als sich der Moderne anzupassen und sich zu öffnen.

Nicht zuletzt für seinen Sport und seine Menschen, die mit diesen Spielen mehr verbinden als den Wunsch, dass China am Ende die erfolgreichste Olympia-Nation sein möge. Und vielleicht kann Olympia doch ein kleines Zeichen sein, dass irgendwann die Hoffnung stärker wiegt als der Zweifel.