Bad: Im Wechselbad auf den Spuren Kneipps
Mit dem Kalt- und Heißbecken soll der Ruf als Gesundheitsbad weiter gestärkt werden.
Burscheid. Alle 14 Tage reisen Christine Schüller (62) und ihre drei Freundinnen aus Köln an. Im Burscheider Bad verbringen sie dann den Vormittag. Am Donnerstag testeten sie gemeinsam das neue Heiß- und Kaltbecken. "Super. Man merkt, wie es prickelt", urteilt Schüller danach begeistert.
200 000 Euro und zehn Monate Bauzeit waren notwendig, um das Angebot im Gesundheitsbereich zu komplettieren. Die Idee dazu kam Betriebsleiter Achim Borgmann einst auf der italienischen Insel Ischia, die für ihre Thermalquellen bekannt ist. "Dort ist das Wasser bis zu 42 Grad heiß."
Mit seiner Idee ging Borgmann erst einmal spazieren "und dann gedanklich durch die dicke Mauer" - dorthin, wo sich die beiden Becken jetzt befinden. Ein großes Bullauge erlaubt schon vom Treppenabgang zum Dampfbadbereich aus einen ersten Eindruck von der blau-grünen Lichtinszenierung.
Ganz so mollig wie auf Ischia wird es im seit Montag eingeweihten Burscheider Heißbecken nicht - und auch die 38 Grad Celsius wollen erst verdient sein: mit einem etwa 20-sekündigen Aufenthalt im 6 bis 14 Grad kalten Wasser des blau angestrahlten Kaltbeckens.
Danach empfiehlt es sich, etwa fünf Minuten im grün leuchtenden Heißbecken zu entspannen. Ein einziges Wechselbad der Kalt- und Heißgefühle im Sinne Sebastian Kneipps (1821-1897) soll für das körperliche Wohlbefinden bereits genügen - wahlweise solo oder noch um einen vorgeschalteten Dampfbadbesuch ergänzt.
Mit den neuen Becken will das Bad seinen Gesundheitsschwerpunkt weiter stärken und damit seine Attraktivität steigern. Die von Kneipp begründete so genannte Hydrotherapie verspricht unter anderem Linderung bei Gelenkleiden, Schlafstörungen und Kopfschmerzen.
Derweil, so Borgmann, scheint die seit dem Jahr 2000 anhaltende Talfahrt bei den Besucherzahlen in diesem Jahr gestoppt zu werden. Der Trend sei besser als 2006, als zum Jahresende rund 300 000 zahlende Gäste verzeichnet waren.