Chancen auf Einlenken der Schulkonferenz wachsen
Hauptschule: Schulausschuss und Rat haben einstimmig für das Konzept zur Eigenfinanzierung der Ganztagsschule gestimmt.
Burscheid. Wenn irgendwo das abgegriffene Bild vom halbvollen oder halbleeren Glas noch seine Berechtigung hat, dann in der Diskussion um das Ganztagskonzept an der Hauptschule. Schulausschuss und Rat haben sich gestern Abend nacheinander für die halbvolle Sichtweise entschieden und dem Konzept mit jeweils einstimmigen Beschlüssen den Rücken gestärkt - gegen das Votum der Schulkonferenz.
Doch gleichzeitig waren Rat und Verwaltung bemüht, die Diskussion nach der ersten Empörung über die ablehnende Haltung der Schulkonferenz wieder in sachlichere Bahnen zu lenken und Brücken zu bauen.
Eine davon: Beigeordneter Stefan Caplan informierte die Politiker darüber, dass sich Schulrat Herbert Schiffmann, in Rhein-Berg zuständig für die Haupt- und Sonderschulen, bei einer etwaigen neuen Sitzung der Schulkonferenz zu dem Thema als Mediator angeboten hat.
Die zweite Brücke: Da in der von der Stadt allein zu finanzierenden aktuellen Variante (431 000 Euro) vor allem der Freizeitbereich für die Schüler gegenüber früheren Planungen deutlich abgespeckt und auf das bisherige Schülercafé beschränkt wurde, gibt es ein neues Angebot zur Nachbesserung. Für etwa 10 000 Euro sollen ab dem Schuljahr 2009/2010, also ein Jahr nach dem geplanten jahrgangsweisen Start des Ganztagsbetriebs, frei werdende Räume zusätzlich zur Freizeitgestaltung umgebaut werden.
Das wird möglich, weil die Schule über Jahre dreizügig war, inzwischen aber in den unteren Klassen nur noch zweizügig ist. Mit jedem ausscheidenden Jahrgang werden also weitere Räume frei.
Außerdem wurde zugesichert, dass der geplante Mensabau statisch so ausgelegt wird, dass eine Aufstockung und damit Erweiterung des Freizeitbereichs auch später noch möglich ist.
Nun ist wieder die Schulkonferenz am Zug. Genügend Zeit für eine zweite Sitzung bliebe trotz 14-tägiger Ladefrist: Der Stichtag für das Einreichen des Antrags wurde vom 31. Oktober auf den 15. November verlegt.
Schulleiterin Waltraud Schmitz erklärte im Rat: "Kompromissbereit sind wir alle." Zuvor hatte sie eine Erklärung der Schulkonferenz verlesen, in der diese das Bemühen der Stadt anerkennt, sich aber zugleich gegen den geäußerten Vorwurf einer "negativen Haltung gegenüber unseren Kindern" verwahrt. Es gebe kein grundsätzliches Nein zu einer Ganztagsschule.
Schmitz ärgert vor allem das Vorgehen des Landes: "Wenn wirklich 430 000 Euro für einen Ganztagsbetrieb reichen, hätte man mit den vorhandenen Mitteln statt 134 problemlos 300 Schulen fördern können."