Jecke Schüler werfen das Lasso
An der Montanusschule gibt es jetzt eine Karnevals-AG. Mehr als 50 Schüler werden den Zug in Blecher begleiten.
Burscheid. Eva Mebus - Cowboyhut, kariertes Hemd, Weste und die Knarre am Gürtel - hüpft nach rechts, dann nach links. 50 Kinder tun es ihr nach. Durch die Lautsprecher dröhnt der Schlager "Cowboy und Indianer". "Komm, hol das Lasso raus", tönt es aus den Boxen. Eva Mebus schwingt ein imaginäres Lasso über dem Kopf, 50 Kinder ebenso. Dann stoppt der Rekorder. Eigentlich sollte die Leiterin der Karnevals-AG an der Montanusschule jetzt erzählen, was es denn mit dem karnevalistischen Training in der Hans-Hoersch-Halle auf sich hat. Keine Zeit. "Komm, hol das Lasso raus", spielt der Rekorder ein zweites Mal. Mebus und die Kinder tanzen weiter.
Mebus liebt den Karneval, das ist nicht zu übersehen. Und als sie endlich Zeit findet, sagt sie das auch. Am liebsten verbringe sie die Tage zwischen Weiberfastnacht und Rosenmontag in Köln. Sie sei aber auch auf den Zügen im Burscheider Umland dabei. In Opladen zum Beispiel.
So hatte sie den Einfall eine Karnevals-AG zu gründen. Auf Leverkusener Zügen marschieren schon seit Jahren die Kinder der umliegenden Schulen mit. Fantasievoll verkleidet und gut gelaunt. Mebus erkundigte sich bei den Machern des Zuges, warum das nicht auch in Blecher Tradition hat. Die seien sofort angetan gewesen von der Idee: " Sie freuen sich über jede Gruppe, die mitmachen will."
Fehlten nur noch die Jecken. Kein Problem. Die Kinder der Klassen 1 bis 4 der Montanusschule, die auch der Sohn von Eva Mebus besucht, waren hin und weg vom Plan der Mutter. 50meldeten sich zur AG, noch mehr wollen am Umzug teilnehmen. Lehrerin Barbara Düchting wundert das nicht. Die Schule richtet jedes Jahr die Monti-Sitzung aus. An Weiberfastnacht stehen Schüler, Lehrer und Eltern gemeinsam auf der Bühne. "Als ich an der Schule angefangen habe, war Karneval dort gar kein Thema", sagt sie. " Jetzt sind alle dabei."
Auch Squaw Lena. Als der Sheriff neben ihr die Spielzeugpistole hebt und den Abzug drückt, hebt sie nur müde die Augenbraue. Der Siebenjährigen gefällt, dass sie sich für die Karnevals-AG verkleiden darf. Ebenso wie Freundin Jule, die zugibt, dass bei der Wahl ihres Kostüms auch die Farbe eine Rolle gespielt habe. Rosa Cowboyhut, rosa Hemd, rosa Weste. "Ja", sagt sie. "Das fand ich schön."
"Cowboy und Indianer" ist ein Motto, da können alle Kinder mitmachen", glaubt Mebus. Auch solche, deren Eltern nicht viel Geld in das Kostüm des Kindes investieren können. So halten sich auch die Kosten für die Teilnahme am Rosenmontagszug in Grenzen. 6,50 Euro zahlt jedes Kind. 1,50 Euro gehen an die Versicherung, den Rest investiert die Schule in Kamelle.
Bis die unter den Jecken landen, wollen Mebus und die Kinder ihren Tanz perfektionieren. Darum hat Eva Mebus eigentlich auch gar keine Zeit. Der Rekorder springt an und Mebus schwingt ihr Lasso.